Markus Comploj: “Die Zeit zum Handeln ist jetzt”

Markt / 04.07.2025 • 10:00 Uhr
Markus Comploj
Markus Comploj ist CEO von Getzner, Mutter & Cie. und Sprecher der Vorarlberger Industrie. Fa

Die VN fragen den Unternehmer und Sprecher der Vorarlberger Industrie, Markus Comploj: Drei Fragen, drei Antworten zum Standortpaket, der teuren Energie und Wirtschaftswachstum

Die österreichische Regierung hat ein Standort-Paket für die Wirtschaft angekündigt. Wurden die richtigen Prioritäten gesetzt?

Das Paket enthält wichtige Impulse – etwa steuerliche Entlastungen und Investitionsanreize –, doch entscheidend wird die konsequente Umsetzung. Aus Sicht der Industrie brauchen wir raschere Genehmigungsverfahren, leistbare Energie, sowie Planungssicherheit für Betriebe. Nur so bleibt der Standort wettbewerbsfähig. Wir hätten uns zusätzlich eine klarere Industriestrategie mit Fokus auf Technologie, Nachhaltigkeit und qualifizierte Fachkräfte gewünscht.

Erste Bewegung gab es in der Frage der teuren Energie. Nun hat die IV und illwerke vkw eine Studie mit Fokus auf Vorarlbergs Wirtschaft präsentiert – wie dringlich ist die Umsetzung?

Die Lage ist höchst dringlich. Energiepreise sind ein massiver Wettbewerbsnachteil – speziell für energieintensive Branchen. Die gemeinsame Studie zeigt: Ohne strukturelle Entlastung droht der Verlust von Wertschöpfung und Arbeitsplätzen in Vorarlberg. Wir brauchen verlässliche Rahmenbedingungen, langfristige Versorgungssicherheit und Investitionen in erneuerbare Energien und Infrastruktur – etwa bei grünem Wasserstoff. Die Zeit zum Handeln ist jetzt.

    Nach einer langen Durststrecke soll es heuer wieder ein Wirtschaftswachstum geben. Ist das in den Unternehmen schon zu spüren?

    Es gibt erste Anzeichen von Stabilisierung, vor allem in ausgewählten Branchen. Aber alle Betriebe kämpfen nach wie vor mit hohen Kosten, unsicheren Märkten und Fachkräftemangel. Das Wachstum ist noch fragil – von einem Aufschwung zu sprechen, wäre verfrüht. Umso wichtiger ist es jetzt, Strukturreformen, Fachkräfteoffensiven und Innovation zu forcieren, damit die wirtschaftliche Erholung tragfähig wird.