Jutta Frick: “Übernachten kann unser Gast nur hier”

zerwald Tourismus. VN/Paulitsch
Die VN fragen die Tourismusunternehmerin Jutta Frick: Drei Fragen, drei Antworten zum Tourismus in Vorarlberg.
Bietet der Klimawandel in Form der Hitzewellen dem Tourismus auch Chancen?
Reiseziele, die die Menschen wählen, sind oftmals das Meer, Städte oder die Berge. Durch die Hitze im Süden, also am Meer, kommen einige Gäste zu uns in die Berge. Sie entscheiden sich bewusst für eine kühlere Region. Dieses Argument können wir im Marketing einsetzen. Es ist aber ambivalent – kühlere Region ist für viele nicht das, was sie im Kopf haben, wenn sie an Sommerurlaub denken. Und oft stellt man sich die Hitze im Vorhinein nicht so konkret vor, wie man sie dann vorfindet.
Wie geht der Tourismus damit um?
Derzeit gehen wir mit dem Argument der kühleren Urlaubs-Alternative überlegt und dezent um. Ich denke, das Verlangen wird in Zukunft stärker. Das Ferienangebot, alternativ zum Meer, ist da. Wir haben eine schöne Bergwelt, Seen, gute Hotels mit Infrastruktur, ein gutes Kulturangebot, Festivals, Kulinarik. Gesamt gesehen bietet unser Land ein vielseitiges Freizeit- und Ferienangebot, das auf kurzen Wegen viele Erlebnisse bietet.
Was sind die aktuellen Herausforderungen?
Wir müssen immer dranbleiben. Vielfalt und Qualität erhalten, auch wenn das oft nicht leicht ist. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen betreffen auch den Tourismus. Besonders wichtig ist die Wettbewerbsfähigkeit. Es geht um Wertschöpfung. Wir stehen im Wettbewerb mit anderen Regionen. Und wir können unseren Produktionsstandort nicht verlegen. Dienstleistung muss vor Ort geschehen und übernachten kann unser Gast nur hier. Deshalb ist es wichtig, ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis anzubieten bei Rahmenbedingungen, bei denen die Betriebe produktiv sind und nachhaltig erfolgreich sein können.