Warum dieses Aviatik-Unternehmen einen Plan B ausarbeitet

Weil die Schweiz bei der Flugsicherung sparen muss, kommen die Regionalflughäfen der Eidgenossenschaft in Bedrängnis. Sie haben zusammen einen Plan B für den weiteren Betrieb.
Altenrhein Wie es sein könnte, wenn nichts mehr ist, kann derzeit am People’s Airport in Altenrhein beobachtet werden. Denn momentan hat die People’s Airline ihren Flugbetrieb eingestellt. Der Regionaljet Embraer 170, der sonst die Linie Altenrhein–Wien wie auch die Urlaubsflüge bedient, ist nämlich für drei Wochen beim Sicherheits- und Funktionscheck. Außerdem wurde mit den Ertüchtigungsarbeiten an der Startbahn begonnen. “Nicht mit der großen Sanierung, die wir geplant haben”, erklärt der CEO des Flugunternehmens, Thomas Krutzler, im Gespräch mit den VN, denn die wurde hintangestellt, bis gewiss ist, wie es für den Vorarlberger Heimatflughafen auf Schweizer Boden weitergehen kann. Derzeit wird das “Flugfeld” aber so hergerichtet, dass man es die nächsten Jahre gut und vor allem sicher nutzen kann.

“Denn bei aller Unsicherheit: Wir wollen keine Lösung auf Kosten der Sicherheit.” Das gilt nicht nur für den Jet und die Startbahn, das gilt vor allem für die Flugsicherung. Denn die ist es, welche die Pläne des Flughafens St. Gallen–Altenrhein durchkreuzt hat. Die Ankündigung, dass die kleinen Schweizer Regionalflughäfen künftig bei der Flugsicherung nicht mehr staatlich unterstützt werden, sorgt weiterhin für Unsicherheit. Darüber verhandelt wird im Schweizer Bundeshaus im Herbst. Immerhin: Auch die Vertreter der Regionalflughäfen bekommen dort Redezeit, informiert Krutzler.
Regio-Airports-Arbeitsgruppe
Auch die Eidgenossenschaft muss sparen. Jetzt natürlich – nachdem US-Präsident Donald Trump das Alpenland mit einem Rekordzoll abstrafte, weil er sich von Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter “oberlehrerhaft” behandelt fühlte – besonders. Aber der Sparstift wurde schon vor dieser Wirtschaftszäsur bei den acht Regionalflughäfen angesetzt, die künftig ihre Flugsicherungsmaßnahmen ohne Unterstützung aus Bern umsetzen sollen. Tatsache ist, dass die Kosten für Skyguide, das staatliche Schweizer Flugsicherungsunternehmen, aus dem Ruder gelaufen sind. Nun sollen auch die 30 Millionen Franken gespart werden, mit denen der Bund bislang sein eigenes Unternehmen subventionierte.

Dass es auch kostengünstiger ginge, das sagt auch der scheidende CEO von Skyguide, Alex Bristol, der kürzlich die Flughäfen besuchte, in einem Interview mit dem St. Galler Tagblatt. “Man sollte grundsätzlich hinterfragen, warum die Flugsicherung so teuer ist. Meiner Meinung nach ist Skyguide an manchen Orten überdimensioniert. Wir müssen nicht so viel anbieten.” Das ist auch Krutzlers Meinung, der grundsätzlich mit Skyguide als Partner zufrieden wäre.
Wäre deshalb, weil jetzt die Verantwortlichen der acht betroffenen Regionalflughäfen beschlossen haben, einen Plan B, um den Betrieb aufrechtzuerhalten, auszuarbeiten. Sie schreiben jetzt die Flugsicherung europaweit aus. “Wir wollen die Sache proaktiv angehen, denn auch wir sind der Ansicht, dass es günstiger und genauso sicher geht.” Außerdem wolle man Vergleichswerte in Sachen Kosten für die Flugsicherung bekommen – deshalb diese Vorgangsweise.
Politische Komponente
Es gebe auch eine politische Komponente in Sachen Regionalflughäfen. Denn in unsicheren Zeiten, wie sie derzeit international zu beobachten seien, werde wohl auch die Schweizer Armee bzw. die Luftwaffe ein Wörtchen mitzureden haben. Die Armee ist größter Geldgeber von Skyguide und der kommende CEO von Skyguide ist Peter Merz, bisheriger Kommandant der Schweizer Luftwaffe. Außerdem sei die Unterstützung der Politik in der Region – sowohl im Kanton St. Gallen als auch in Vorarlberg – groß. Dem Bekenntnis zum Flughafen durch Landesstatthalter Christof Bitschi sollten weitere Aktivitäten folgen. “Wir erwarten, dass das Land Vorarlberg in Sachen Staatsvertrag weiter verhandelt und auf Einhaltung durch die Schweiz drängt.” Wenn die Schweiz den Betrieb des Flugbetriebs in Altenrhein gefährde, sei die Eidgenossenschaft nämlich vertragsbrüchig, so Krutzler.