Kahlschlag bei Liechtensteiner Automobilzulieferer: 570 Arbeitsplätze weg

Größter Liechtensteiner Automobilzulieferer baut hunderte Arbeitsplätze ab. Noch im Frühjahr suchte das Unternehmen einen Ausweg aus der Krise durch die Fertigung von „Präzisionsbauteilen für die Verteidigungsindustrie“.
Eschen Die Automobilzulieferer leiden mit den Kfz-Herstellern unter einem historischen Absturz. Das gilt auch für thyssenkrupp Automotive Technology, deren Business Unit Steering ihren Sitz in Eschen, gleich über der Grenze in Liechtenstein, hat. Das Unternehmen, in der Region unter dem Namen thyssenkrupp Presta bekannt, hat im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2024/2025 einen Rückgang beim Auftragseingang in Höhe von zwölf Prozent und einen Umsatzrückgang in Höhe von zehn Prozent verzeichnet. Der Konzern kündigte starke Einschnitte an (die VN berichteten).
150 Millionen Euro einsparen
Für die gesamte Automotivegruppe des Konzerns wurde im Frühjahr ein Kostensenkungsprogramm verkündet: “Ziel ist eine weltweite Senkung der Kosten um über 150 Mill. Euro, dies soll unter anderem durch einen Abbau von rechnerisch rund 1800 Arbeitsplätzen erreicht werden”, informiert das Unternehmen Mitarbeiter und Öffentlichkeit. Damit die Laufbänder bei einem der größten Hersteller von Lenksystemen für Kfz weltweit weiter laufen, prüfte das Unternehmen, in dem sehr viele Vorarlberger Grenzgänger beschäftigt sind, den Einstieg in die Rüstungsproduktion.

Genützt hat offenbar auch das nicht nachhaltig. An den Presta-Standorten in Oberegg im Kanton Appenzell Innerrhoden sowie in Eschen werden in den kommenden zwölf Monaten bis zu 570 Arbeitsplätze wegfallen, wie die Thyssenkrupp-Tochter mit Sitz in Liechtenstein mitteilte. Das ist rund ein Viertel der Belegschaft an den beiden Standorten. Eine Sprecherin bestätigte dies am Montag der Schweizer Finanz-Nachrichtenagentur AWP.

Die meisten der Stellen werden in Eschen wegfallen, wo das Unternehmen 2000 Mitarbeitende beschäftigt, darunter viele Vorarlberger Grenzgänger. In Oberegg sind 120 Mitarbeitende beschäftigt. Betroffen sei vor allem der Verwaltungsbereich, “primär jedoch Bereiche ausserhalb der Produktion”, informiert Sprecherin Evelin Veit die Liechtensteiner Tageszeitung “Vaterland”. “Die Lage ist ernst – unsere aktuellen Strukturen erlauben uns nicht, im internationalen Wettbewerb nachhaltig zu bestehen”, wird Viktor Molnár, COO von Thyssenkrupp Automotive Technology und Geschäftsführer der Presta AG, in der offiziellen Mitteilung zitiert. Der Stellenabbau soll die Wettbewerbsfähigkeit sichern.