Gold als Wertanalage: Zwischen Mythos, Sicherheit und Realität

Markt / 26.09.2025 • 09:18 Uhr
Gold als Wertanalage: Zwischen Mythos, Sicherheit und Realität

Karl-Heinz Strube (Hypo) über die Vor- und Nachteile des Edelmetalls.

Bregenz Gold ist mehr als nur ein Metall – es ist ein Symbol. Für Sicherheit, Krisenschutz, aber auch für Spekulation. Doch wie sinnvoll ist Gold im heutigen Anlageumfeld wirklich? Die Debatte ist emotional aufgeladen, aber sie lässt sich auch nüchtern führen. Ein Blick auf Zahlen, Zusammenhänge und historische Perspektiven zeigt, was Gold leisten kann – und was nicht.

Tatsächlich reagiert der Goldpreis weniger auf Fakten als auf Unsicherheiten. Ereignisse wie Zollandrohungen, Schuldenkrisen oder ein schwacher US-Dollar treiben Anleger ins vermeintlich sichere Edelmetall. Gold wird zum Krisenschutz. Doch dieser Schutz hat seinen Preis.

Physisches Gold ist teuer, unhandlich und beim Handel oft mit hohen Spannen verbunden. Wertpapiere wie ETFs oder ETCs sind günstiger und einfacher handelbar. Dafür gibt es Risiken: etwa das Emittentenrisiko und keinen direkten Zugriff auf echtes Gold. Und grundsätzlich gilt: Gold bringt keine Zinsen oder Dividenden – es kann höchstens den Wert erhalten.

Langfristig zeigt sich ein differenziertes Bild: Während Gold über einen Zeitraum von 50 Jahren deutlich hinter der Entwicklung des globalen Aktienmarkts zurückbleibt, verläuft die Performance über 20 Jahre nahezu gleichauf – allerdings bei spürbar höheren Kursschwankungen.

Trotz dieser Schwankungen kann Gold zur Stabilität eines Portfolios beitragen: Als Beimischung wirkt es oft ausgleichend, da sich sein Kurs in Krisenzeiten häufig gegenläufig zu Aktien entwickeln kann. Es dient daher als Absicherung und kann Verluste in anderen Anlageklassen abfedern – auch wenn es selbst keine laufenden Erträge bringt. In einem ausgewogenen Depot empfehlen wir einen Goldanteil von 5 bis 10 Prozent.

Fazit: Gold ist eine Ergänzung, keine Lösung!

Gold bleibt ein wertvoller Baustein im Portfolio – aber eben nur einer von vielen. Wer auf Stabilität und langfristigen Vermögensaufbau setzt, braucht mehr als glänzendes Metall: eine klare Strategie, breite Diversifikation und einen kühlen Kopf.