Standort in der Krise: Im nächsten Jahr ein wenig Licht am Horizont

Nach schwierigen Jahren für die exportstarke Vorarlberger Wirtschaft und einem leichten Minus im laufenden Jahr, könnte sich 2026 laut den Ökonomen der Unicredit Bank Austria ein leichtes Plus ausgehen – immerhin ein kleiner Lichtblick.
Schwarzach “Es kommen immer wieder Sonnenstrahlen durch”, sagt Dieter Hengl, Vorstand im Bereich Firmenkunden bei der Unicredit Bank Austria, doch die Lage bleibe für die Wirtschaft in Österreich und im stark industrialisierten Vorarlberg weiterhin herausfordernd. Doch die Prognose der Bank-Ökonomen sagt für Vorarlberg nach einem Rückgang der regionalen Wirtschaftsleistung im laufenden Jahr um 0,3 Prozent immerhin ein Wachstum von einem Prozent voraus. Die Industrie zeigt erste Erholungstendenzen: Positiv steche dabei trotz des aktuellen leichten Minus die Vorarlberger Industrie hervor, so der Bank-Vorstand. Denn nach zwei Jahren Rezession zeichnet sich 2025 erstmals wieder ein leichtes Wachstum ab.
“Besonders der Maschinenbau sowie die Kunststoffwarenhersteller verzeichnen ein starkes Produktionswachstum. Auch die Holzindustrie wächst solide, während die Metallindustrie weiterhin mit schwierigen Rahmenbedingungen kämpft”, erläutern Hengl und der Vorarlberger Landesdirektor Claus Jeschko im Gespräch mit den VN. Der Export dürfte laut den Ökonomen der Bank heuer mit 13,1 Milliarden Euro auf Vorjahresniveau bleiben. Mit rund 9,5 Millionen Nächtigungen werde ein Ergebnis leicht unter dem Vorjahr erwartet, so die Ökonomen der Bank Austria. Hengl gibt allerdings in diesem Zusammenhang zu bedenken, dass sich die Kostenstruktur in Hotellerie und Gastronomie im laufenden Jahr zu Ungunsten der Branche entwickelt hat.

Zinssenkungen und die damit leicht höhere Zuversicht bei den Konsumenten könnten aber zusammen mit Investitionen der Wirtschaft ebenfalls zu einer Belebung der Wirtschaft beitragen, so Hengl, “auch wenn die Bäume nicht in den Himmel wachsen.” Unsicherheiten bleiben nämlich über dem großen Teich: “Die Handelspolitik von Trump ist sehr erratisch”, also unbeständig, bzw. ohne klares Muster. “Es ist eine Giftpille”, so Hengl, wenn jeden Tag alles anders sein könnte. Er ist aber auch überzeugt, dass sich die Zölle wieder einebnen werden und die exportierenden Unternehmen sehr flexibel und pragmatisch damit umgehen.
KMU-Offensive der Großbank
Die Unicredit-Bank Austria, die auch in Vorarlberg stark in der Industrie verankert ist, hat heuer einen Schwerpunkt auf die kleinen und mittleren Betriebe gelegt und für diese eine Reihe von Serviceleistungen entwickelt oder ausgebaut. “Wir können diesen Unternehmen eine einzigartige Plattform bieten”, so Landesdirektor Jeschko, der auf die Vorteile der DealSync genannten Plattform, die Hengl als “Parship für Unternehmen” bezeichnet, hinweist. Neben den Bankdienstleistungen, mit welchen man die KMU mit digitalen Werkzeugen unterstütze, biete man den Betrieben als internationale Bank ein internationales Netzwerk, das neue Märkte ebenso eröffne wie Partnerschaften mit Betrieben oder beim Kauf von Unternehmen im Ausland mit Qualitätschecks, Porträts und Partnermatches unterstütze, erläutert Jeschko, “damit bringen wir Unternehmen zusammen”. Trotz des Umfelds stelle man dadurch eine deutliche Belebung in diesem Bereich fest. Auch in Vorarlberg komme dieses Angebot sehr gut an, man habe dadurch in Österreich 700 neue KMU-Kunden gewonnen, alleine in Vorarlberg und Tirol seien es rund 100.
Im laufenden Jahr habe man auch das Kartengeschäft – bisher Card Complete – wieder unter die eigenen Fittiche genommen, derzeit werden gerade die neuen Karten an Unternehmen wie Privatkunden ausgegeben, informieren die beiden Banker.