„Jedem Selbstständigen sollte applaudiert werden“

Junge Unternehmer sehen Vorarlberg als starken Standort – fordern aber mehr Mut und bessere Rahmenbedingungen für Innovation.
Alberschwende Wie geht es den jungen Unternehmerinnen und Unternehmern in Vorarlberg? Dieser Frage ist die Junge Wirtschaft Vorarlberg (JWV) gemeinsam mit der Fachhochschule Vorarlberg im aktuellen Stimmungsbarometer nachgegangen. Das Ergebnis: Grundsätzlich herrscht Optimismus – doch es gibt auch klaren Handlungsbedarf.

“Es ist ein positives Zeichen, dass Vorarlberg von der Mehrheit als starker Wirtschaftsstandort gesehen wird”, betont JWV-Vorsitzender Alexander Deuring (Deuring Group). “Aber trotz der guten Grundstimmung dürfen wir uns nicht zurücklehnen.”
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Deutlich wird das beim Blick auf technologieorientierte Betriebe: Nicht einmal ein Fünftel der Befragten findet die Rahmenbedingungen dafür attraktiv. Gefordert werden transparente Förderungen, die Innovation, Digitalisierung und Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt stellen, ebenso wie digitale Verwaltungsprozesse. “Hier klafft eine Lücke zwischen den bestehenden Strukturen und den tatsächlichen Bedürfnissen junger Unternehmer”, so Deuring. Die JWV will mit Angeboten wie KI-Workshops selbst ansetzen.

Ein Mentalitäts-Thema
Ein Thema im Stimmungsbarometer ist die Mentalität, die Einstellung zur Selbstständigkeit. Viele wünschen sich mehr Mut, Risikobereitschaft und ein modernes Mindset. “Jeder, der den Schritt in die Selbstständigkeit wagt, verdient Applaus”, sagt Deuring. Gemeinsam mit dem JWV-Vorstand wird daher das Mentoring-Programm neu aufgelegt, um junge Gründerinnen und Gründer mit erfahrenen Unternehmerpersönlichkeiten zu vernetzen.
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Große Sorgen bereitet der Arbeitskräftemangel. “Trotz nachlassendem Wirtschaftswachstum fehlen sie”, erklärt JWV-Vorstandsmitglied Vera Klien (Klien Executive Search). Mehr als die Hälfte der Befragten sieht die Gewinnung von Talenten als schwierig. Dabei geht es nicht nur um das Finden, sondern auch um das Halten von Fachkräften in der Region – erschwert durch das wenig technologieaffine Umfeld.

Gleichberechtigung als Schwachstelle
Auch Führungsstile geraten in den Blick: Mehr als ein Drittel vermisst moderne, partizipative Ansätze. Nur ein Viertel sieht außerdem die Gleichberechtigung im Land ausreichend verwirklicht. Vor allem die Akzeptanz hinsichtlich Vereinbarkeit von Beruf und Familie bleibe ein Schwachpunkt. “Das sind zentrale Standortfragen”, betont Klien. “Frauen in Teilzeit haben enormes Potenzial, das wir uns nicht länger leisten können, ungenutzt zu lassen.”
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Die Junge Wirtschaft Vorarlberg zieht ein klares Fazit: Es braucht mehr Mut, neue Führungsmodelle, gezielte Innovationsförderung – und echte Gleichberechtigung.
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Leuchtende Beispiele
Stolz macht die Interessenvertretung, dass es viele talentierte Jungunternehmer gibt. Wie Erfolg möglich ist, zeigen Beispiele wie das Start-up Limifyze aus Alberschwende.

Michael Bertel und Linus Albrecht entwickelten einen smarten Getränkeautomaten, der auf großes Interesse stößt. Was sie am Standort Vorarlberg schätzen? “Das starke Netzwerk. Das ist wichtiger Erfolgsfaktor.”