Vor der Wintersaison: Deshalb wird Zeit für die Branche jetzt schon knapp

Tourismusbranche drängt auf rasche Freigabe der Verordnung für Planungssicherheit– AMS-Tourismus-Jobbörse in Bludenz – Bundesregierung plant Tourismusfonds, um Fachkräfte fortzubilden.
Schwarzach, Stuben Die Zeit drängt – die Tourismusbetriebe in den Vorarlberger Skigebieten bereiten sich auf die Wintersaison vor und müssen noch die offenen Stellen in den Betrieben besetzen. Wie seit vielen Jahren setzen sie dabei auf Saisoniers, denn mit einheimischen Kräften sind die Stellen in den Hotels und Gastronomiebetrieben schon lange nicht mehr zu besetzen. Der Branchensprecher der Vorarlberger Gastronomie- und Hotelleriebetriebe in Vorarlberg, Markus Kegele, spricht davon, dass rund 40 Prozent der Stellen mit Mitarbeitern aus der EU und eben durch Saisoniers besetzt sind.

Alle Jahre wieder ist deshalb das Saisonierkontingent, das von der Bundesregierung festgelegt wird und für das es demgemäß auch einen Regierungsbeschluss braucht, in der Branche, die mit 14 Prozent einen wesentlichen Beitrag zum österreichischen Bruttoinlandsprodukt leistet, überlebenswichtig. Der Beschluss dafür wurde in der Regierungssitzung bereits gefasst, “die Verordnung befindet sich in Finalisierung und wird kommende Woche in Begutachtung geschickt”, informiert Tourismus-Staatssekretärin Elisabeth Zehetner. Kegele appelliert, rasch zu handeln, denn der Branche fehle es sonst an Planbarkeit für die Saison. “Wichtig ist, dass wir ab November planen können”, so der Hotelier, denn sollte ein Start aufgrund von verwaltungsbedingten Vorbereitungen und Maßnahmen erst mit 1. Jänner in Kraft treten, dann würde das dazu führen, dass viele Saisoniers erst Anfang Februar mit ihrer Arbeit beginnen können. Zu spät für die Branche, so Kegele.
Regelung abschaffen
Den Plänen entsprechend stehen österreichweit heuer im gesamten Kontingent 5500 Stellen zur Verfügung, dazu kommt ein Sonderkontingent von 2500 Kräften aus den Westbalkanstaaten. Neben dem Tourismus wird ein Teil auch in der Land- und Forstwirtschaft eingesetzt. In Vorarlberg umfasst das “reguläre Kontingent” für Gastronomie und Hotellerie 795 Saisoniers, dazu kommen 288 Fachkräfte aus dem Westbalkan-Kontingent. Außerdem gibt es für die Monate Dezember, Jänner und Februar noch ein Plus von 50 Prozent an Genehmigungen, also nochmals fast 400. So viele wie Arbeitskräfte aus Drittstaaten wie noch nie, bestätigen Kegele und der Geschäftsführer des AMS Vorarlberg, Bernhard Bereuter, auf VN-Anfrage. Die braucht es auch: Beim AMS sind schon jetzt rund 900 Anträge für die Beschäftigung von Saisoniers eingetroffen.

Branchensprecher Kegele fordert trotz des bisher größten Kontingents an Saisoniers überhaupt eine Abschaffung der Saisonnier-Verordnung, die Jahr für Jahr für Unsicherheit und Ärger unter den Arbeitgebern sorgt und Bürokratie verursache, die auf Kosten der Wirtschaftlichkeit und Planbarkeit gehe. Allein, dass als Datum für die Genehmigung des Kontingents womöglich der 1. Jänner 2026 genannt werde, dokumentiere das und sei unverständlich, poltert er.
Fonds für Ausbildung geplant
Trotz höherer Arbeitslosigkeit sind die Stellen nicht mit Einheimischen zu besetzen. Für in Vorarlberg wohnhafte Personen, die dennoch einen Job im Tourismus in Betracht ziehen, führt das AMS am 16. Oktober von 9 bis 14 Uhr in der Remise Bludenz eine Tourismus-Jobbörse durch, informiert Bereuter, auch ein Vertreter des Gastro-Kompetenzzentrums Landeck des AMS sei vor Ort und berichtet über Chancen und Möglichkeiten für Arbeitnehmer. In die gleiche Richtung geht übrigens auch der im Regierungsprogramm festgehaltene Plan, einen gesetzlichen Fonds für Tourismusbeschäftigte einzurichten. Dieser Fonds wird ab 2025 jährlich mit 6,5 Mio. Euro aus Budgetmitteln dotiert. Es werden branchenspezifische Qualifizierungen sowie Sonderunterstützungen, etwa bei Arbeitsunfällen oder Arbeitslosigkeit, gefördert.