Umfrage eindeutig: In dieser Branche soll es keine Änderungen geben

Markt / 16.10.2025 • 13:04 Uhr
Teuerung und Inflation belasten besonders Familien finanziell stark.  apa/Hochmuth
Die bestehenden Möglichkeiten der Sonntagsöffnung sind für den Großteil der Konsumenten offenbar genügend. apa/Hochmuth

Einkaufen auch am Sonntag – eine Umfrage der Gewerkschaft GPA wollte wissen, wie die Konsumenten das sehen. Das Ergebnis ist nicht überraschend. An der Meinung der Vorarlberger und Österreicher hat sich in den vergangenen Jahren nicht viel geändert.

Bregenz, Wien Die Österreicher und auch die Vorarlberger wollen am Sonntag die Ruhe für alle Arbeitskräfte, also auch jene im Handel. Eine neue Umfrage zeigt das, was zu erwarten war. Über neunzig Prozent sind laut der aktuellen Umfrage der Gewerkschaft GPA mit den aktuellen Öffnungszeiten zufrieden – drei von vier befragten Personen lehnen die Sonntagsöffnung sogar klar ab. Das Ergebnis beweise schwarz auf weiß, dass diese Forderung keineswegs dem Willen der Bevölkerung – und damit den entscheidenden Konsumentinnen und Konsumenten – entspreche: “Ganze 75 Prozent sprechen sich sogar überhaupt gegen eine Sonntagsöffnung aus”, erklärt der Geschäftsführer der
Gewerkschaft GPA Vorarlberg, Marcel Gilly.

Öffnungszeiten reichen aus

Die aktuellen Öffnungszeiten sind laut Umfrage für fast 90 Prozent der Befragten ausreichend – und das über alle gesellschaftlichen und Altersgruppen hinweg: “Auch im städtischen Gebiet sind über acht von zehn Befragten mit der bestehenden Situation zufrieden”, betont Gilly und zieht den Schluss: “Dementsprechend unwahrscheinlich ist auch, dass wir plötzlich ein Konsumwunder erleben, nur weil der neue Fernseher auch am Sonntag gekauft werden kann”.

Umfrage eindeutig: In dieser Branche soll es keine Änderungen geben
GPA-Geschäftsführer Marcel Gilly: “Unwahrscheinlich ist auch, dass wir plötzlich ein Konsumwunder erleben, nur weil der neue Fernseher auch am Sonntag gekauft werden kann”. VN/BVS

Die Umfrage bestätige, dass es nur jedem Zwanzigsten persönlich sehr wichtig ist,
am Sonntag einkaufen gehen zu können. Die bestehenden Möglichkeiten im Bundesland – mehrere Märkte im Lebensmittelhandel oder Bäckereien sowie die Öffnungszeiten in Tourismusorten – sind also laut der befragten Personen offenbar ausreichend. Doch nicht nur das: Die in Vorarlberg befragten Personen wissen auch genau, wen eine Sonntagsöffnung eigentlich trifft. “Einspringen, Stress und hohe körperliche und psychische Belastung gehören jetzt
schon zum Alltag der Beschäftigten. Sonntagsarbeit würde nicht weniger bedeuten, als dass auch dieser letzte Rest an Planbarkeit wegbricht”, interpretiert Gilly das Umfrageergebnis.

Bestätigung für GPA

Das sei auch laut Ergebnis der Umfrage vielen bewusst, die selbst nicht im Handel tätig sind: “Mit über 80 Prozent will eine überwältigende Mehrheit der Bevölkerung, dass der Sonntag auch weiterhin ein Tag für die Familie bleibt”, so Gilly weiter. Dazu kommen praktische Probleme wie fehlende Angebote zur Kinderbetreuung, so die GPA. “Die Menschen wissen, dass Sonntagsarbeit für die Betroffenen schnell zum Problem wird, besonders für alleinerziehende berufstätige Frauen. Das muss vor allem in einer Branche, in der 70 Prozent Frauen arbeiten, beachtet
werden”, so Gilly weiter.

“Sonntag setzt Grenzen”

In einer ersten Stellungnahme ist auch die Diözese Feldkirch mit dem Ergebnis der Umfrage zufrieden: “In einer Zeit ständiger Beschleunigung, permanenter Erreichbarkeit und wachsendem Flexibilisierungs- und Leistungsdrucks gewinnt der freie Sonntag als gemeinsamer Ruhetag zunehmend an Bedeutung. Der Sonntag setzt dem eine klare Grenze entgegen: Er bietet eine bewusste Unterbrechung des Alltags.”

“Der gemeinsame Sonntag sichert Zeitwohlstand und Lebensqualität – für jede und jeden einzelnen, und für uns als Gesellschaft. Eine Zeit, die nicht immer neu ausgehandelt werden muss, sondern allen gehört”.”, so Petra Steinmair-Pösel von der Diözese Feldkirch.