Darum legen sich die Vorarlberger einen größeren Notgroschen zur Seite

Markt / 27.10.2025 • 15:30 Uhr
Das Sparschwein kann sich auf reichlich Futter im nächsten Jahr gefasst machen. APA
Das Sparschwein wird heuer etwas fülliger als im letzten Jahr. Grund dafür ist ein verstärktes Verlangen nach finanzieller Sicherheit in einer unsicheren Welt. APA/Hochmuth

Die Vorarlberger Bevölkerung will für alle Fälle gerüstet sein. Fast 350 Euro legen sie monatlich zur Seite. Ganz sicher: Sie vertrauen dabei auf traditionelle und risikoarme Sparformen und verzichten damit auf eine höhere Rendite.

Dornbirn, Schwarzach Die Vorarlberger werden dem Klischee gerecht, das sie in anderen Bundesländern genießen – zumindest, was das Sparen betrifft. Das zeigt die bundesweit durchgeführte aktuelle IMAS-Umfrage im Auftrag von Erste Bank und Sparkassen. Im Schnitt sparen die Vorarlbergerinnen und Vorarlberger 2025 monatlich 348 Euro – ein Plus von 11 Euro gegenüber dem Vorjahr und eben deutlich mehr als die Österreicher, die im Schnitt 320 Euro auf die hohe Kante legen. Gerne würden sie mehr sparen und natürlich auch eine höhere Rendite dafür bekommen. Zurückzuführen ist die Steigerung der Sparsumme, so der Sprecher der Vorarlberger Sparkassen, Martin Jäger, im Gespräch mit den VN, auf ein erhöhtes Sicherheitsbedürfnis. Hervorgerufen wird es durch die mannigfaltigen Krisen und Verwerfungen im Land und international. Das erklärt auch die Rückbesinnung auf risikoarme Sparformen. Denn 86 Prozent nutzen Sparbuch, Sparkarte oder Sparkonto – ein Zuwachs von 7 Prozentpunkten.

Martin Jäger
Martin Jäger, Sprecher der Vorarlberger Sparkassen: “Ganz früh anzufangen zu sparen, bietet die Chance, sich etwas leisten zu können bzw. eine gute Pensionsvorsorge zu haben.” FA/Fasching

Das bringt allerdings wenig Rendite und hat einen Effekt, der von den Sparerinnen und Sparern sicher nicht gewollt sein kann: Aktuell versuchen viele Haushalte, mit Einsparungen das auszugleichen, was die Inflation genommen hat. Und das kann paradoxerweise zu weiterer Geldentwertung führen”, erklärt Jäger und verweist auf andere Spar- und Vorsorgeformen, die lukrativer wären, allerdings nur leicht bzw. langsam angenommen werden und wachsen: Wertpapiere (38 Prozent; +3 Prozentpunkte), die staatlich geförderte Pensionsvorsorge (33 Prozent; +2 PP), Gold und andere Edelmetalle (22 Prozent; +3 PP) sowie Immobilien (30 Prozent; +2 PP). Zurück geht übrigens der Bausparvertrag, über viele Jahre das Sparinstrument vieler Vorarlberger.

Finanzbildungs-Initiative

Entsprechende Finanzbildung ist deshalb eine Aufgabe für die Sparkassen und Banken, aber auch für Schulen, betont der Sprecher der Vorarlberger Sparkassen: Die Sparkassen haben dafür den Finance Life Park (FLIP) in Wien ins Leben gerufen, der ergänzt wird durch Flip to go, einen Doppeldeckerbus, der auch in den Bundesländern Schulen besucht und Unterricht in Sachen Finanzen gibt. Auch am Weltspartag und in der Weltsparwoche werde man die Gelegenheit nutzen, mit Eltern und Kindern über Finanzthemen zu sprechen. Die schlechteste Anlageform ist übrigens, Geld zu Hause zu bunkern: “Der Wertverlust in den letzten Jahren liegt bei 40 Prozent”, so Jäger.

Darum legen sich die Vorarlberger einen größeren Notgroschen zur Seite

Gen Z ist risikobereiter

Interessant sind die Erkenntnisse aus der IMAS-Studie zur Gen Z (Umfrage unter 16- bis 30-Jährigen), die trotz der lückenhaften Finanzbildung in Österreich durchaus mit 38 Prozent risikobereiter in Sachen Geldanlage sind als die Altvorderen mit 24 Prozent (Österreich-Zahlen). Sie favorisieren Aktien, ETF, also börsengehandelte Indexfonds, Kryptowährungen, um ihr Sparguthaben zu mehren. Ob sie ihr Finanzwissen via digitaler Medien erworben haben, ist allerdings nicht klar, klar ist, dass es eine Gruppe in der Gen Z gibt, deren Ziel es ist, durch Anlagen reich zu werden. So oder so – ein Sparplan sei in jedem Fall gut, so Jäger, denn umso früher man damit anfange, um erstens Pläne wie das Schaffen von Wohneigentum umzusetzen bzw. eine ordentliche Pensionsvorsorge aufzubauen.