Röthner Unternehmen bringt größten KI-Campus Europas auf Betriebstemperatur

Markt / 28.10.2025 • 14:12 Uhr
IPAI Campus
Der IPAI Campus in Heilbronn soll Schlüsselstandort für KI in Europa werden. Auf 30 Hektar entstehen Arbeits- und Forschungsstätten für rund 5000 Mitarbeitende. FA

International setzt man bei neuen Bauprojekten stark auf erneuerbare Energien. Ein Vorarlberger Unternehmen zählt dabei zu den internationalen Marktführern. Jetzt kommt das Know-how für eines der größten Bauprojekte Deutschlands zum Einsatz.

Röthis, Heilbronn Geothermie ist bei neuen Großbauten das Gebot der Stunde. Das beflügelt auch die Unternehmensgruppe Energreen, die ihren Sitz in Röthis hat, aber dort tätig ist, wo sich die Welt auf die Zukunft einstellt und die Energiewende mehr ist als ein Schlagwort. Wie beim IPAI Campus in Heilbronn, bei dem vor wenigen Tagen der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz zusammen mit weiteren Ministern, dem baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann und den Projektbetreibern den ersten Spatenstich setzte. Auf einem 30 Hektar großen Areal entsteht dort ein zukunftsweisendes KI-Quartier, das Forschung, Anwendung und industriellen Transfer im Bereich Künstliche Intelligenz (KI) auf europäischer Ebene maßgeblich vorantreiben soll.

Spatenstich IPAI
Vom deutschen Bundeskanzler Friedrich Merz (Mitte) abwärts war die politische Führungsriege in Heilbronn beim Spatenstich für das Zukunftsprojekt am Spaten. FA/Nico Kurth

Die Projektbetreiber, die Dieter-Schwarz-Stiftung sowie die Unternehmen der Schwarz Gruppe (Lidl, Kaufland …) realisieren dort in Kooperation mit Tech-Konzernen aus Deutschland und Europa eines der ambitioniertesten Technologieprojekte Europas und investieren dort über drei Milliarden Euro. Ein Teil dieser Investition fließt nach Röthis, wie Geschäftsführer und Eigentümer Stefan Wehinger im Gespräch mit den VN berichtet. “Wir haben als Geothermie-Experten bereits vier Aufträge für die Installierung der Geothermie-Anlagen auf dem rund 42 Fußballfelder großen Areal bekommen.” Entscheidend für den Auftrag war dabei die Expertise der Röthner, die Referenzprojekte wie die Europäische Zentralbank in Frankfurt, die Universitätsklinik in Cambridge sowie das AstraZeneca-Entwicklungshauptquartier ebendort, Industrieanlagen von Würth in Italien und in Vorarlberg etwa das neue Hauptquartier der VLV in Bregenz geplant und realisiert haben.

Über 1000 Anlagen in 27 Ländern

Insgesamt sind in 27 Ländern deutlich über 1000 Anlagen vom Green-Tech-Pionier aus Röthis realisiert worden. Die Firma, die eng mit Zulieferern aus dem Land zusammenarbeitet, sei aber nicht nur bei Großprojekten gefragt, sondern auch bei kleineren Gewerbebauten und privaten Häusern, konkretisiert Wehinger, dessen Firmengruppe die ganze Palette an Leistungen im Bereich der Geothermie von der Planung über die Projektentwicklung bis zur Montage über Produkte bis zur Bauherrenvertretung mit insgesamt rund 50 Mitarbeitern abdeckt.

Röthner Unternehmen bringt größten KI-Campus Europas auf Betriebstemperatur
Energreen-Geschäftsführer Stefan Wehinger: “Wir machen Planung und Ausführung, insbesondere dann, wenn die Projekte komplex sind und sich nur wenige Anbieter finden.” VN/Steurer

Neben dem KI-Campus in Heilbronn ist das Unternehmen derzeit auch in eines der größten Bauprojekte Österreichs, nämlich der Realisierung des neuen Wiener Stadtteils “In der Wiesen Süd-Ost” entlang der Meischlgasse, wo fast 2000 Wohnungen entstehen, eingebunden. “Das ist derzeit unser größtes Projekt”, schildert Wehinger den Auftrag, bei dem derzeit die Geothermieanlage für sechs Gebäude entstehe. Das Unternehmen, einer der Weltmarktführer im Bereich oberflächennaher Geothermie zum Heizen und Kühlen von Gebäuden, kann sich trotz der schwierigen Lage am Bau nicht beklagen.

Pflichtprogramm bei Planung

Gerade bei großen Projekten, so Wehinger, gehöre die Geothermie wie auch andere Energiealternativen heute zum Pflichtprogramm bei der Planung. Das Bewusstsein für alternative Energiesysteme sei insgesamt gestiegen, sei es die Einbindung von PV oder eben die Geothermie, erklärt Wehinger, dessen Unternehmen auch in die Planung großer kommender Bauprojekte in Vorarlberg involviert ist. “Wir machen Planung und Ausführung, insbesondere dann, wenn die Projekte komplex sind und sich nur wenige Anbieter finden”, führt der Firmenchef die Strategie und gleichzeitig das Erfolgsrezept des “Hidden Champions” aus, der vor allem in Deutschland tätig ist, aber auch in China, Spanien und anderen Ländern sein Know-how ausspielen kann und konnte.