3D-Teile aus Dornbirn schützen vor Schlaganfällen

Markt / 29.10.2025 • 16:32 Uhr
1zu1 ist Spezialist für kleine und präzise Kunststoffbauteile
Der Dornbirner Hightech-Pionier ist als Spezialist für kleine und präzise Kunststoffbauteile Partner für Medizintechnik-Unternehmen. FA/Todorovic

Bei medizintechnischen Innovationen zählen Zeit und Qualität. Ein Dornbirner Unternehmen ist als Fertigungspartner auf präzise kleine Kunststoffbauteile spezialisiert und realisiert im 3D-Druck auch komplexe Bauteile für die Medizin.

Dornbirn Schnelle und sichere Kunststofflösungen für Medizintechnik-Produkte: Das schafft 1zu1 dank Pionierarbeit im 3D-Druck, Spritzgussfertigung im Reinraum und mit der entsprechenden Zertifizierung. Mit höchsten Qualitätsstandards positioniert sich das Hightech-Unternehmen 1zu1 Prototypen in Dornbirn als Partner für europäische Medizintechnik-Unternehmen. Einblick in die Praxis gibt nun ein Projekt für Qatna Medical. Das baden-württembergische Unternehmen entwickelte ein Implantat aus biologischem Gewebe für den Verschluss des linken Herzohrs, das Personen mit Vorhofflimmern vor Schlaganfällen schützen soll.

1zu1 fertigt 3D-Druck-Bauteile für die Medizintechnik
1zu1 hat sechs 3D-Druck-Bauteile für den Handgriff des innovativen Verschluss-Implantats von Qatna Medical realisiert. FA

Die Vision ist, dass betroffene Patienten nach dem minimalinvasiven Eingriff nur noch geringe Mengen Medikamente fürs Herz einnehmen müssen und so Lebensqualität gewinnen. Die klinische Studie startet demnächst. Nach erfolgreichem Abschluss der Studien soll die Behandlungsmethode am Markt verfügbar sein. Möglich machen das auch präzise und sterile Kunststoffbauteile von 1zu1. Das Vorarlberger Unternehmen hat für das Implantat-Einführsystem Komponenten im 3D-Druck realisiert.

Komplexe Geometrie

Der kompakte Handgriff setzt sich aus 3D-Druck-Komponenten zusammen. Sechs chemisch geglättete und teilweise bedruckte Bauteile fügen sich perfekt ineinander, halten dicht und lassen sich gut reinigen. “Bei so einer komplexen Geometrie mit innenliegenden Gewinden, Hinterschnitten und großen Wandstärke-Unterschieden wären Spritzgusswerkzeuge richtig teuer und die Montage kompliziert geworden. 3D-Druck bietet volle Freiheit bei Design und Funktionalität”, sagt Felix Schneider, Entwicklungsingenieur bei Qatna Medical.

Serienreif

Trotz aller Vorteile ist 3D-Druck als Serienfertigungsverfahren für die Medizintechnik noch nicht etabliert. Spezialisten wie 1zu1 wollen genau das ändern. “Meistens führen fehlende Erfahrungen zu Vorbehalten. Viele denken bei 3D-Druck an fragile Prototypen oder körnig-raue Oberflächen. Wir beweisen mit stabilen, glatten, sterilisierbaren und wiederholgenauen Bauteilen aus biokompatiblem Polyamid das Gegenteil”, betont Stefan Rädler, Bereichsleiter Additive Fertigung bei 1zu1.

Die hohe technische Reife des Hightech-Unternehmens erlebte auch Qatna Medical, wie Felix Schneider berichtet: “Schon die Musterteile waren so präzise, stabil und gutaussehend, dass die internen Bedenken schnell verflogen sind.” Mit dem finalen Design verifiziert und validiert Qatna Medical derzeit. Für die umfangreichen Tests werden rund 2000 Exemplare benötigt. 1zu1 liefert mit der SLS-Anlage P500 von EOS große Stückzahlen in Serienqualität. Seit Sommer ist 1zu1 zudem nach EN ISO 13 485 zertifiziert – und beschleunigt dadurch das Zulassungsverfahren.