Leuchtturm für Standort Vorarlberg: 110-Millionen-Euro-Projekt gestartet

Vorarlbergs ältestes Industrieunternehmen weist in die Zukunft: Am Montag erfolgte der Baustart für das größte Bauprojekt in der Region und in der Firmengeschichte: “Bekenntnis zum Standort”.
Nüziders, Bludenz Kaiserwetter herrschte am Montagvormittag beim Spatenstich für das neue Getzner-Werk in Nüziders. Und wie die Sonne strahlten auch die zahlreichen Gäste dieses Anlasses um die Wette. Der Spatenstich ist auch tatsächlich ein Ereignis, das in den vergangenen Monaten und Jahren nicht mehr sehr oft stattgefunden hat. Schon gar nicht für einen Gewerbebau diesen Ausmaßes. 110 Millionen Euro investiert Getzner, Mutter & Cie in den Neubau auf den Gründen des ehemaligen Bertsch-Produktionswerkes direkt an der Autobahnanbindung von Nüziders – die größte Einzelinvestition in der 207-jährigen Firmengeschichte.

Das Bauprojekt hat Signalwirkung in zwei Richtungen: Zum einen ist es, wie schon erwähnt, ein positives Zeichen in unsicheren Zeiten. “Wir glauben an den Standort Vorarlberg und an das Potenzial von Nüziders für unser Vorhaben, obwohl die Kosten im Land hoch sind und die Bürokratie vieles erschwert. Mit dem neuen Werk behalten wir unser Know-how in der Region, schaffen moderne Rahmenbedingungen für unsere Mitarbeitenden und bleiben als Unternehmensgruppe im Land weiter auf Wachstumskurs”, betont Markus Comploj, CEO von Getzner, Mutter & Cie. Zum anderen haben marte.marte Architekten ganze Arbeit geleistet, was Nachhaltigkeit, Flächen- und Energieeffizienz angeht. Ganz abgesehen von der Gestaltung, die auch dem Nüziger Bürgermeister Florian Themeßl sehr gefällt, bekomme er doch am Eingang zur Gemeinde ein gelungenes Gebäude, wie er betont. Ganz abgesehen davon, dass sich die Ansiedlung dank Kommunalsteuer auch im Gemeindebudget erfreulich niederschlage. Für Wirtschaftslandesrat Marco Tittler ist die Investition nicht nur “vorbildlich”, er weiß auch, dass es “alles andere als selbstverständlich ist, jetzt zu investieren.” Dass die Zeiten für Unternehmen wieder einfacher werden, glaubt er indes nicht. Die Politik sei angehalten, einiges für den Standort zu tun, sie sei dabei aber auf starke Unternehmen angewiesen.
Ressourcenschonend
Der Rückbau des alten Bertsch-Werks erfolgte ressourcenschonend: “Die Stahlhalle wurde nach Ungarn weitergegeben, zwei Stahlbetonhallen finden in Nenzing eine neue Verwendung”, informiert Projektleiter Mario Burtscher von Getzner Werkstoffe. Der Neubau, der Anfang 2028 komplett in Betrieb gehen soll, entsteht in verdichteter Bauweise mit vier Ebenen und einem 33 Meter hohen Hochregallager. Eine großflächige Photovoltaikanlage sowie eine Grundwasserbrunnenanlage sorgen künftig für eine effiziente Energieversorgung. Und verwendet werden, wo möglich, recyclingfähige Baustoffe. Bislang sind übrigens nur Firmen aus Vorarlberg bzw. dem Walgau beauftragt worden.

Hauptnutzer des Werks werden Getzner Werkstoffe und sein Tochterunternehmen für Kreislaufwirtschaft, Getzner Circular Technologies, sein. Ersterer wird auf der rund 17.000 Quadratmeter großen, mehrstöckigen Produktionsfläche Anlagen und Reaktionslager für seine Schwingungsschutzmatten einrichten. Rund 8000 Quadratmeter werden als flexibel nutzbare Mietflächen für Produktion, Lagerung und Verwaltung zur Verfügung stehen, informiert Markus Comploj Firmen, die auf Standortsuche sind.
Getzner Werk Nüziders
Gesamtareal rund 30.000 m², davon 25.000 m² Gebäudenutzfläche
Verwendung rd. 17.000 m² für Getzner Werkstoffe/Getzner Circular Technologies, rd. 8.000 m² als Mietflächen
Gebäudegröße Grundfläche rund 89 × 86 m; vier Ebenen
Produktionsfläche ca. 17.000 m²
Hochregallager ca. 33 m Höhe mit 10.000 Palettenstellplätzen
Nutzung Produktion, Lagerung, Forschung und Verwaltung für Getzner Werkstoffe und Getzner Circular Technologies
Baurealisierung regionale Vergabe der Hauptgewerke, Planung durch Marte.Marte Architekten
Zeitplan Herbst 2025: Spatenstich und Baustart, Frühjahr 2027: Montagebeginn der Anlagen, Anfang 2028: geplante Fertigstellung und Inbetriebnahme