Drogeriemarktkette dm steigt ins Apothekengeschäft ein

Wegen Apothekenmonopol werden rezeptfreie Mittel ab 2026 über Online-Apotheke verkauft.
Schwarzach dm Drogeriemarkt hat im vergangenen Geschäftsjahr in Österreich einen Umsatz von 1,374 Milliarden Euro erzielt – ein Plus von 5,6 Prozent. Der Konzern beschäftigt 6844 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in 381 Filialen, im Online-Shop sowie in 118 Friseur- und 87 Kosmetikstudios. In Vorarlberg legte dm beim Umsatz um 5,43 Prozent zu.
Mehr Kunden, mehr im Korb
Im Schnitt kauften in den vergangenen zwölf Monaten täglich 231.486 Menschen bei dm in Österreich ein – rund 9000 mehr als im Jahr zuvor. „Auch die Menge der verkauften Artikel ist um über fünf Prozent gestiegen. Wir wachsen über Mengenzuwächse, nicht über Preissteigerungen“, sagt Geschäftsführer Thomas Köck. Das sei eine erfreuliche Bestätigung für die Unternehmensstrategie.

Zum Wachstum trug auch bei, dass die interne Inflation über das gesamte Sortiment hinweg bei lediglich 0,28 Prozent lag. Damit habe dm das Preisniveau für die Kundinnen und Kunden nahezu konstant gehalten – ein wichtiger Faktor in Zeiten knapper Haushaltsbudgets.

„Offenbar haben viele Österreicher genug davon, ständig auf Aktionen zu warten, sich dann bevorraten zu müssen oder mehrere Geschäfte aufzusuchen, um ein günstiges Angebot zu finden“, so Köck. Selbst in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten gönnten sich Menschen kleine Freuden: „Man spart eher bei langfristigen Anschaffungen oder geht seltener essen – aber man leistet sich dafür den kleinen Luxus zwischendurch.“

19 Filialen in Vorarlberg
In Vorarlberg betreibt dm derzeit 19 Filialen mit 231 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Im Februar wurde ein neuer Standort in Dornbirn-Hatlerdorf eröffnet. Weitere Neueröffnungen seien aktuell nicht geplant, dafür aber Modernisierungen und Vergrößerungen bestehender Märkte. Wo genau, will Köck noch nicht verraten. „In Vorarlberg ist das wegen der knappen Grundstücksflächen deutlich schwieriger. Eine dm-Filiale hat idealerweise rund 650 Quadratmeter Verkaufsfläche – mit Dienstleistungsbereichen etwa 850 Quadratmeter.“ Insgesamt bietet dm rund 16.000 Artikel an.

Ein Wunschprodukt, das bislang nicht im Sortiment zu finden ist, sind rezeptfreie Medikamente. Seit Jahren bemüht sich dm darum, nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel auch im stationären Handel anbieten zu dürfen – bislang ohne Erfolg, da das Apothekenmonopol gilt. Daher setzt das Unternehmen nun auf eine eigene Online-Apotheke: In Deutschland wird derzeit der Start vorbereitet. Sobald alle Abläufe reibungslos funktionieren, soll das Angebot auch auf Österreich ausgeweitet werden – „voraussichtlich im Laufe des kommenden Jahres“, so Köck. Versprochen werden seitens dm Preisvorteile von 20 bis 30 Prozent gegenüber stationären Apotheken.
Apothekerkammer und Apothekerverband warnen vor einer Liberalisierung. Arzneimittel gehörten in Apotheken “und nicht zwischen Waschmittel und Duschgel”.

180 Millionen ins Ausland
Schon heute bestellen Österreicherinnen und Österreicher rund 180 Millionen Euro an frei verkäuflichen Arzneimitteln bei ausländischen Online-Händlern. „Warum man seriösen Anbietern aus Österreich, die alles richtig machen wollen, so wenig Vertrauen entgegenbringt, kann ich nicht nachvollziehen“, sagt Köck.