“Attraktives Gesamtpaket” für über 15.000 Vorarlbergerinnen und Vorarlberger

Kollektivvertragsgehälter im Handel steigen mit 1. Jänner 2026 um 2,55 Prozent. Die den Verhandlungen zugrunde liegende Jahresinflation betrug 3 Prozent.
Wien, Bregenz Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter haben sich in der dritten Runde auf einen Handels-KV-Abschluss unter der Inflationsrate geeinigt. Die Angestellten-Mindestgehälter steigen mit 1. Jänner 2026 um 2,55 Prozent. Die den Verhandlungen zugrunde liegende Jahresinflation beträgt 3 Prozent. “Der heutige Abschluss ist ein Kompromiss angesichts der wirtschaftlichen Lage”, sagt der GPA-Bundesgeschäftsführer Mario Ferrari.

Der Kollektivvertrag gilt für rund 430.000 Handelsangestellte und 20.000 Lehrlinge, in Vorarlberg gilt er für mehr als 15.000 Menschen. Für die Spartensprecherin des Handels in Vorarlberg, Carina Pollhammer, wurde “ein attraktives Gesamtpaket” ausverhandelt. “Der Abschluss war für uns wichtig, gerade jetzt vor Weihnachten braucht es Ruhe im Handel”, sagt sie und weist darauf hin, dass damit auch die Arbeitsplätze in der Branche gesichert werden können. Dem Bundesspartensprecher Rainer Trefelik fällt nach der Einigung ein Stein vom Herzen: “Wir haben heute nach sehr intensiven, aber konstruktiven Verhandlungen eine Einigung erreicht, die dieses schwierige Umfeld berücksichtigt und im Rahmenrecht zusätzliche Flexibilität erlaubt.”
“Spürbare Verbesserungen”
“Gerade in Vorarlberg ist der Handel eine Branche, in der überwiegend Frauen arbeiten und Teilzeit die Realität vieler Familien prägt. Umso wichtiger ist es, dass wir mit diesem Abschluss spürbare und nachhaltige Verbesserungen erreichen konnten”, erklärt dazu Marcel Gilly, Geschäftsführer der Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA). Besonders bedeutend sei der neue Anspruch von Teilzeitmitarbeiterinnen auf Erhöhung ihrer Arbeitszeit, wenn sie über längere Zeit regelmäßig Mehrarbeit leisten”, so Gilly weiter.

Viele Kolleginnen und Kollegen im Land stemmen Woche für Woche zusätzliche Stunden, ohne die Möglichkeit, ihre Arbeitszeit offiziell aufzustocken. “Mit der neuen Regelung stärken wir ihre Rechte, geben ihnen mehr Planungssicherheit und sorgen für fairere Arbeitsbedingungen. Diese Verbesserung hat – davon bin ich überzeugt – echte Vorbildwirkung für andere Kollektivverträge, insbesondere in Branchen mit hohem Frauenanteil.”
Bonus für Lehrabschluss
Ein weiterer zentraler Punkt sei die Aufwertung der Lehrausbildung. Die Erhöhung des Lehrabschluss-Bonus auf 250 Euro (ausgezeichneter Erfolg) bzw. 200 Euro (guter Erfolg) ist ein wichtiges Zeichen der Anerkennung. Der Bonus stärke nicht nur die Wertschätzung, sondern mache die Branche für junge Vorarlbergerinnen und Vorarlberger attraktiver. Mit der dauerhaften Gehaltserhöhung von 2,55 Prozent – ohne Einmalzahlungen – schaffen wir Stabilität für die Beschäftigten und Planungssicherheit für die Familien in unserem Bundesland, führt Gilly weiter aus.

Zufrieden sind auch die Arbeitgeber: “Die Tatsache, dass Kostenentwicklung und Umsatzentwicklung nicht zusammenpassen, macht den Handelsbetrieben zu schaffen. Wir haben heute nach sehr intensiven, aber konstruktiven Verhandlungen eine Einigung erreicht, die dieses schwierige Umfeld berücksichtigt und im Rahmenrecht zusätzliche Flexibilität erlaubt. Wir haben damit ein starkes Signal einer funktionierenden Sozialpartnerschaft gegeben”, sagt Trefelik.
