Börsentipp: Kommt jetzt der große Crash?

Markt / 05.12.2025 • 11:17 Uhr
Börsentipp: Kommt jetzt der große Crash?

Karl-Heinz Strube (Hypo Vorarlberg) über den Hype um Künstliche Intelligenz.

Bregenz Der KI-Hype, Korrekturen bei Tech-Werten, Rezessionssorgen und die ständige Frage, was die Notenbanken als Nächstes tun werden, sorgen für Unsicherheit. Viele Anleger:innen fragen sich, ob wir am Beginn eines großen Einbruchs stehen oder ob es sich lediglich um ein weiteres Zittern in einem grundsätzlich intakten Aufwärtstrend handelt.

KI: Hype mit offenem Ausgang

Das wohl am meisten unterschätzte Risiko liegt derzeit nicht im Finanzsystem, sondern in den enormen Erwartungen an Künstliche Intelligenz. Unternehmen investieren weltweit Milliarden in ähnliche Modelle auf derselben Chipbasis und mit vergleichbaren Daten. Die Innovationssprünge sind real und verändern bereits Prozesse und Geschäftsabläufe. Ob die künftigen Gewinne jedoch wirklich so ausfallen werden, wie es die heutigen Bewertungen unterstellen, ist unklar. Wer sich daher global aufstellt, beteiligt sich breit an der weltweiten Wertschöpfung – ohne auf einzelne KI-Gewinner wetten zu müssen.

Wirtschaft, Zinsen und Liquidität

Das Fundament der Weltwirtschaft, vor allem in den USA, bleibt robust: Die Unternehmensgewinne wachsen und KI ist lediglich die sichtbare Spitze eines umfassenderen Technologieschubs. Das Zinsänderungsrisiko erscheint dagegen eher überschätzt: Die Zinskurve ist bereits steil, viele Staaten sind bei der Zinslast am Limit. Ein weiterer kräftiger Zinsanstieg wirkt daher unwahrscheinlich, selbst bei zeitweise höherer Inflation. Dass sich zeitweise “alles gleichzeitig” bewegt – Aktien, Bitcoin, Gold – das ist kein Crash-Signal, sondern ein Liquiditätseffekt: Steigen Staatsverschuldung und Geldmenge, dann steigen und fallen oft viele Anlageklassen gemeinsam.

Kommt die Jahresendrally?

Die jüngste Kurskorrektur war eher eine gesunde Verschnaufpause in einem robusten Umfeld aus soliden Unternehmensgewinnen und hoher Innovationskraft. Von diesem Niveau aus bieten sich durchaus Chancen für weitere positive Entwicklungen an den Aktienmärkten im Hinblick auf das Jahr 2026. Statt auf den “großen Knall” zu setzen, spricht vieles dafür, breit gestreut investiert zu bleiben und Positionen im Rahmen des eigenen Risikoprofils schrittweise auszubauen.