Diese Pflanze ist auch nach 130 Jahren noch grün

Markt / 05.12.2025 • 10:33 Uhr
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Die Kernkompetenz von Blumen Hotz ist jetzt Bürobegrünung wie diese grünen Raumteiler in einem großen Vorarlberger Unternehmen. FA

Ein Bregenzer Familienunternehmen feiert seinen 130. Geburtstag, bleibt seinen Produkten treu und hat sich doch immer wieder den Zeitläuften angepasst. Das soll auch künftig so sein.

Bregenz Unternehmen, die über hundert Jahre alt sind, gibt es nicht viele in Vorarlberg – sie sind seltene Zeugnisse der Wirtschaftsgeschichte im Land. Eines davon hat seinen Sitz nach wie vor in Bregenz Vorkloster. Seit 130 Jahren sorgt die Familie Hotz dafür, dass Blumen das Land bunter machen und immergrüne Pflanzen für angenehmes Klima und ebensolche Atmosphäre sorgen.

Dem Ursprung treu

Das Unternehmen ist in seinem Kern seinem Ursprung, der Gärtnerei und den Pflanzen, treu geblieben und hat sich über die Jahrzehnte doch immer wieder verändert. Heute liegt der Fokus des Familienbetriebs auf Innenraumbegrünung und damit auf Luftreinigung, gesundem Raumklima und professioneller Pflanzenpflege. In Vorarlberg und im bayerischen Landkreis Lindau betreut das Familienunternehmen Pflanzen in Industrie- und Produktionsbetrieben, Hotels und Praxen.

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Gewächshäuser im Bregenzer Stadtteil Vorkloster, die das Unternehmen in den 50er-Jahren bewirtschaftete. Fa

1895 gründete Oskar Hotz, bis dahin Palastgärtner des Hauses Waldburg-Zeil, den Betrieb in Bregenz, bewirtschaftete die ersten Beete, erntete Gemüse und verkaufte seine Ware am Wochenmarkt in der Kaiserstraße. Die nächste Generation war auch nicht untätig: 1928 eröffnete Alois Hotz eine Filiale in der Bregenzer Schulgasse, 1932 übernahm er dann als zweite Generation das Gartenbau-Unternehmen. Als er 1939 einrücken musste, führte seine Frau Ida den Betrieb während des Zweiten Weltkriegs weiter und bewältigte zugleich den Familienalltag. Nach 1950 vergrößerte der aus dem Krieg zurückgekehrte Alois Hotz den Betrieb erneut und pachtete in Hard ein 3,5 Hektar großes Grundstück, auf dem die Gärtnerei, die im Vorkloster an ihre Grenzen stieß, weiterwachsen konnte.

Über 200 Lehrlinge

1951 trat Hans Hotz in den Betrieb ein, ihm folgte etwas später seine Schwester Katharina. Hans wurde Gärtnermeister, Katharina die erste österreichische Floristmeisterin. Beide prägten als dritte Generation den Betrieb maßgeblich und bildeten insgesamt über 200 Lehrlinge aus. Katharina ist österreichweit Pionierin in der Ausbildung von Floristen-Lehrlingen. 1966 ging der Betrieb an Hans und Katharina über, die sich auch in Wirtschafts- und Landwirtschaftskammer für die gesamte Branche und ihre Anliegen starkmachten.

Christof Hotz Stadtblume
Riccarda Holzer hat das Geschäft in der Bregenzer Schulgasse übernommen und führt es als “Stadtblume” weiter. Christof Hotz bei der Übergabe an Riccarda Holzer. VN

Was als kleiner Betrieb mit eigener Pflanzenproduktion begann, wuchs zu einem Unternehmen heran, das Gärten gestaltete, als Großhändler für Topfpflanzen tätig war und zeitweise sieben Filialen und zwei Gartencenter führte. Aus dieser langen Erfahrung ist der heutige Schwerpunkt entstanden: professionelle Begrünungskonzepte und Dienstleistungen für Arbeits- und Lebensräume. Neue Gewächshäuser entstanden, die Produktion stieg, bis zu 100.000 Chrysanthemen wurden jährlich kultiviert. In den 1970er-Jahren standen bereits 5500 Quadratmeter beheizbare Gewächshäuser zur Verfügung. 1967 wurde die Hydrokultur eingeführt, aus der später die Blumen Hotz Pflanzenhandels GmbH hervorging.

Große Einschnitte

Einen großen Einschnitt brachte das Jahr 1999: Ein Hochwasser traf die Gärtnerei in Hard schwer. Das Wasser stand acht Wochen lang rund einen Meter hoch und hinterließ erhebliche Schäden. Die Gärtnerei musste eingestellt werden, das Gelände wurde verkauft, schildert Christof Hotz. Große Probleme verursachte auch der EU-Beitritt, der den Blumenhandel völlig neu ordnete. In Hard eröffnete indes 2006 die neue Firmenzentrale der Gärtnerei mit einem 5000 Quadratmeter großen Gewächshaus. Nur ein Jahr wurden diese geschlossen.

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Familienbetrieb bis heute – die Kinder waren wie selbstverständlich in der Gärtnerei zugegen. FA

Seither liegt der Fokus auf Innenraumbegrünung, erklärt Hotz die Transformation des Unternehmens. 2024 wurde dann das letzte Blumengeschäft geschlossen. “Seither richtet sich unser Fokus vollständig auf Begrünungskonzepte und nachhaltige Pflanzenpflege”, betont der Firmenchef gegenüber den VN. Hotz werde aber weiter ein wichtiges Unternehmen in der Branche bleiben. Derzeit ist bereits die fünfte Generation in Ausbildung.

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Bürobegrünung in einem Gebäude in Bregenz. FA