Vorarlbergs Pionierinnen der “guten Küche” ausgezeichnet

Gemeinhin lassen sich Köche für ihre Kreationen feiern. Dass Vorarlberg bei immer mehr Genießern ein echter Anziehungspunkt ist, ist zu einem sehr großen Teil fünf Pionierinnen in der Küche zu verdanken. Am Dienstag wurden sie dafür gefeiert.
Hohenems Slow Food ist eine globale Bewegung, die sich gemeinsam dafür einsetzt, gute, saubere und faire Lebensmittel für alle zu gewährleisten. Gegründet 1986 in Italien, ist Slow Food inzwischen in 160 Ländern aktiv. Und das mit einem klaren Programm, das heute aktueller denn je ist: “Gut, sauber, fair”. In Vorarlberg ist die Bewegung seit rund drei Jahrzehnten aktiv – am Dienstag nutzte sie den “Terra Madre”-Tag, den Feiertag von Slow Food, um Menschen aus der Landwirtschaft, dem Genusshandwerk und heuer erstmals aus den Küchen zu ehren.
“Gut, sauber, fair”
Zu Ehren kamen bei der Veranstaltung im Bio-Restaurant Moritz bzw. dem Federmannsaal in Hohenems fünf Frauen, die die Vorarlberger Gastronomie über Jahrzehnte maßgeblich geprägt haben. Und die schon, bevor es von Slow Food formuliert wurde, nach den Grundsätzen “Gut, sauber, fair” gearbeitet und gelebt haben.

Slow Food-Obmann Wolfgang Ponier, selbst Spitzenkoch und seit Jahrzehnten Förderer und Lehrer des Gastronomie-Nachwuchses, formulierte es so: “Wir haben uns entschieden, heute fünf Köchinnen für ihr Lebenswerk zu ehren, die für ihre Häuser und für ganz Vorarlberg einzigartige Leistungen vollbracht haben.” Die Preisträgerinnen sind Erna Metzler, Antonia Moosbrugger, Wilma Natter, Gretl Scheucher und Gabi Strahammer, die mit Standing Ovations und einer Laudatio von Landesrat Christian Gantner gefeiert wurden, bevor die Gäste dem Anlass gerecht von Moritz-Wirtin Stefanie Brugger und Küchenchef Roland König zum Slow Food-Mahl gebeten wurden.

Die Ausgezeichneten
Gretl Scheucher, Restaurant Guth, prägte über Jahrzehnte hinweg mit Hingabe und handwerklicher Präzision die Vorarlberger Wirtshauskultur. Aus einem ungeplanten Einstieg in die Gastronomie erwuchs eine Lebensleistung, die
das Guth zu einer der wichtigsten Adressen bodenständiger Spitzenküche machte.
Gretls Stil – getragen von regionalen Zutaten, Einfachheit und Qualität – wurde zum Markenzeichen authentischer Genusskultur.
Wilma Natter, Hotel & Restaurant Krone, übte über Jahrzehnte hinweg gemeinsam mit ihrem Mann Herbert als Gastgeberin und Köchin das Haus Hotel Krone Hittisau und führte es mit großem persönlichem Einsatz ab 1971 in eine neue gastronomische Qualität. Ihre Kochphilosophie war stets geprägt von regionaler Verwurzelung, ehrlicher Produktqualität und bewusster Einfachheit statt kulinarischer Effekthascherei.
Gabi Strahammer, Restaurant Schulhus, bespielt seit Jahrzehnten als Küchenchefin des Schulhus in Krumbach eine Küche, die kompromisslos auf Regionalität, Saisonalität und handwerkliche Qualität setzt. Mit großer Konsequenz verarbeitet sie Produkte aus eigener Haltung, aus der unmittelbaren Umgebung sowie aus Natur und Wald des Bregenzerwaldes und verleiht ihnen mit feinem Gespür kulinarische Eleganz.
Antonia Moosbrugger, Biohotel Schwanen, hat als Küchenchefin eine Küche geprägt, die als Vorbild für achtsame, regionale und ganzheitliche Ernährung gilt. Mit großer Konsequenz verband sie die Lehren der Hildegard von Bingen mit Bio-Gastronomie und schuf damit eine unverwechselbare Kulinarik. Ihre “Wilde-Weiber-Küche” steht für Respekt vor Natur, für Saisonalität, Kräuterwissen und eine stille, aber kraftvolle kulinarische Haltung.
Erna Metzler, Genießer- & Romantikhotel Das Schiff, hat mit außergewöhnlicher Leidenschaft, Mut und unermüdlichem Einsatz das “Schiff” zu einem weithin strahlenden Leuchtturm regionaler Spitzenküche gemacht. Nach dem frühen Tod ihres Mannes führte sie den Betrieb allein weiter und prägte mit klarer Haltung, Innovationsgeist und tiefer Bodenständigkeit eine neue Genusskultur im Bregenzerwald.
