Mieter wollen Wohnungen “am liebsten mit Fußbodenheizung”

Markt / 19.12.2025 • 13:39 Uhr
Mieter wollen Wohnungen "am liebsten mit Fußbodenheizung"

Wohnbaugesellschaft Vogewosi mit Herausforderung Altbestand und Rekordniveau an Neuprojekten.

Dornbirn Die Baubranche leidet unter massiver Nachfrageschwäche – insbesondere im Wohnbau. Die gemeinnützige Wohnbauvereinigung Vogewosi will dennoch ein positives Zeichen setzen. In den Jahren 2024 und 2025 habe die Bautätigkeit ein Rekordniveau erreicht, sagt Aufsichtsratsvorsitzender Karlheinz Rüdisser. Allein heuer wurden 269 Wohnungen in acht Wohnanlagen an Mieter übergeben – so viele wie zuletzt im Jahr 1997.

Wohnanlage Vogewosi 772 Lech
Die neue Wohnanlage der Vogewosi in Lech. vogewosi

Projekte in der Pipeline

Derzeit befinden sich 277 Wohnungen in zehn Wohnanlagen im Bau. Davon sollen 118 im Jahr 2026 und weitere 159 im Jahr 2027 fertiggestellt werden. Zusätzlich seien weitere Projekte in der Pipeline. Auch wenn die Rahmenbedingungen herausfordernd bleiben: teure Grundstücke, hohe Baukosten und komplexe Vorgaben erschweren die Umsetzung.

Vogewosi
Vogewosi-Projekt in Mittelberg, Kleinwalsertal. vogewosi

Die Bewohner der insgesamt 14.671 Vogewosi-Wohnungen zahlen im Schnitt eine Nettomiete von 5,78 Euro pro Quadratmeter. Für eine 60-Quadratmeter-Wohnung entspricht das 346,80 Euro pro Monat (ohne Nebenkosten) – gut zehn Euro mehr als im Jahr zuvor. Rund zwei Drittel der Wohnungen, etwa 9000 Einheiten, fallen in diese Mietkategorie. Dabei handelt es sich überwiegend um Altbestand-Wohnanlagen.

Vogewosi
Vogewosi-Geschäftsführer Hans-Peter Lorenz und Aufsichtsratschef Karlheinz Rüdisser. vogewosi

Ohne Lift und Tiefgarage

Diese Gebäude sind zwar saniert, verfügen jedoch häufig weder über Lift noch Tiefgarage oder Zentralheizung. Genau hier beginnen die Herausforderungen, insbesondere bei Neuvermietungen. “Gerade junge Menschen legen großen Wert auf Wohnkomfort – idealerweise mit Fußbodenheizung. Ältere Bestandswohnungen werden daher oft abgelehnt”, sagt Vogewosi-Geschäftsführer Hans-Peter Lorenz.

Vogewosi
Vogewosi-Anlage in Lustenau. vogewosi

Für Wohnanlagen, die 70 Jahre alt oder älter sind, brauche es daher neue Konzepte. “Das Problem ist, dass diese Anlagen selbst nach einer Kernsanierung keine zeitgemäßen Grundrisse, keinen Lift und keine Tiefgarage bieten. Zudem ist eine Sanierung oft teurer als ein Neubau”, sagt Lorenz.

Vogewosi
Vogewosi-Neubau in Schwarzach. vogewosi

Beispiel Südtirolersiedlung

Ein Beispiel ist die Südtirolersiedlung in Bregenz: Dort soll in den kommenden Jahren der Großteil der alten Gebäude abgerissen und durch 320 Neubauwohnungen ersetzt werden. Ein Teil der Anlage – rund 80 Wohnungen – wird saniert. Auch in Hard zeigt sich ein ähnliches Bild, wenngleich die weitere Vorgangsweise dort noch offen ist. Im Februar ist zunächst eine Befragung der Bewohner zur Wohnzufriedenheit geplant.

Paula (90) lebt seit 83 Jahren in der Bregenzer Südtirolersiedlung
Ein Teil der Bregenzer Südtirolersiedlung wird saniert, der Großteil wird abgerissen. vol

Tragfähige Kompromisse

Für Karlheinz Rüdisser braucht es beim Umgang mit dem Altbestand eine Diskussion mit Augenmaß und die Bereitschaft zu tragfähigen Kompromissen. “Das bedeutet die Sanierung einzelner historisch wertvoller Gebäudeteile und gleichzeitig den Abbruch sowie die Neuverdichtung anderer Bereiche.”