Trolle und Fake-Profile: Wie Eva Roth und Ludwig Thoma Plattformen schützen

Markt / HEUTE • 10:28 Uhr
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Eva Roth und Ludwig Thoma bei einem ihrer Pitches beim “Media Innovation Breakfast” vor laufender Kamera. MIZ Babelsberg

Götzner Startup Trusted Accounts geht gegen Betrug und Missbrauch im Internet vor.

Götzis Die Gefahren im Internet wachsen – Hasskommentare, anonyme Angriffe und gezielte Falschinformationen gehören längst zum Alltag. Genau hier setzen Eva Roth und Ludwig Thoma mit ihrem Start-up Trusted Accounts an. Ihr Ziel ist einfach erklärt: Sie wollen das Netz zu einem sichereren Ort machen.

Für echte Menschen

Ihre Lösung dafür ist eine Technologie, mit der sich Nutzer als echte Menschen verifizieren können, ohne ihren Namen preiszugeben. Man kann also beweisen: “Ich bin real – kein Bot, kein Fake.” Und trotzdem anonym bleiben. Für Plattformen ist das ein wichtiger Schutzschild, um Manipulation und Missbrauch früh zu erkennen.

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Ludwig Thoma und Eva Roth wollen mit ihrer Technologie gesellschaftlichen Nutzen stiften.

“Unsere Motivation ist es, etwas Positives für die Menschen und die Gesellschaft zu bewirken”, sagt Eva Roth. Genau dieser gesellschaftliche Nutzen – dieser Impact – ist auch einer der Hauptgründe, warum sich Trusted Accounts so gut entwickelt.

Auf der Forbes-Liste

Die Erfolge bestätigen das: Gründer Ludwig Thoma wurde gerade in die Forbes-Liste “30 unter 30” aufgenommen. “Das ist natürlich mega cool, aber auch surreal”, sagt er. Vor allem aber schaffe es Vertrauen bei Partnern – und Vertrauen ist entscheidend in einer Branche, in der Sicherheit im Mittelpunkt steht.

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Ludwig Thoma schaffte es auf die Forbes-Liste. Media Lab Bayern

Außerdem kam Trusted Accounts unter die Finalisten des Zeig-Profil-Award in der Kategorie Demokratisches Miteinander. Auch das Media Lab Bayern Fellowship hat das Götzner Unternehmen erfolgreich abgeschlossen. Drei Pitches vor einer Fachjury mussten sie meistern – “herausfordernd, aber extrem spannend”, sagt Roth. Denn nur, wer durchgehend überzeugt, erhält die volle Förderung. 50 Prozent der Mittel gibt es erst mit dem erfolgreichen Abschluss.

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Das Startup präsentiert die Technologie immer wieder auf verschiedenen Events. MIZ Babelsberg

Und aus dem Fellowship entstand noch etwas Wertvolleres: eine neue Idee. Gemeinsam mit mehreren deutschen Medienhäusern arbeiten Roth und Thoma derzeit an einer Studie, um herauszufinden, wie stark Nachrichtenseiten von Bots oder Crawlern betroffen sind.

Bot-Farmen sind große Netzwerke künstlicher Accounts, die massenhaft falsche Likes, Kommentare oder Rezensionen verbreiten. Crawler hingegen sind Programme, die das Internet automatisch durchsuchen und Daten sammeln. Beide können für Unternehmen zum Problem werden – etwa, wenn sie deren Systeme belasten oder Inhalte manipulieren.

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Beim “Zeig-Profil-Award” werden Projekte ausgezeichnet, die mit mutigen Ideen, Kreativität und sozialer Verantwortung überzeugen. Martina Berger

Gefahren analysieren

“Mit der Studie wollen wir sichtbar machen, wo die Probleme liegen und wie groß sie tatsächlich sind”, erklärt Roth. Dafür wurde bei den teilnehmenden Medienhäusern eine Software implementiert, die den gesamten Online-Traffic überwacht und nach Gefahrenmustern analysiert. “Die bisherigen Zahlen sind wirklich beeindruckend. Diese Unternehmen sind attraktive Ziele für Angreifer – und wir wollen ihnen helfen, diese Bedrohungen besser zu verstehen und zu kontrollieren.”

Trolle und Fake-Profile: Wie Eva Roth und Ludwig Thoma Plattformen schützen
Eva Roth und Ludwig Thoma wollen ihre Technologie noch weiter in die Welt hinaustragen.Media Lab Bayern

Genau darin zeigt sich der Impact von Trusted Accounts besonders deutlich: Sie ermöglichen es digitalen Plattformen, sich aktiv gegen Missbrauch zu schützen – und damit das Vertrauen in den öffentlichen digitalen Raum zu stärken.

Mit ganz viel Zuversicht

Für das Start-up selbst geht es ebenfalls optimistisch weiter. “Wir sind sehr zufrieden”, sagen Thoma und Roth. “Wir haben unser Produkt dank vieler Rückmeldungen weiterentwickelt und starten voller Zuversicht ins kommende Jahr.”