“Udo Jürgens war ein genialer Musiker mit großartigen Texten”

Heike Makatsch zu ihrer Rolle in „Ich war noch niemals in New York“ und aktuellen Projekt.
Wien 20 der beliebtesten Songs von Udo Jürgens bilden das Gerüst des Musicals „Ich war noch niemals in New York“. Nach dessen Bühnensiegeszug läuft nun die Verfilmung von Philipp Stölzl in unseren Kinos. Heike Makatsch verkörpert die weibliche Hauptrolle, die erfolgreiche Fernsehmoderatorin Lisa Wartberg.
Hatten Sie Begegnungen mit Udo Jürgens oder lag Ihnen einer seiner Hits besonders am Herzen?
MAKATSCH Wirklich auseinandergesetzt habe ich mich mit Udo Jürgens erst bei den Dreharbeiten, als ich einige Lieder selbst vertonen durfte. Als Jugendliche hingegen war ich eher mit subkultureller Musik befasst, Ende der achtziger Jahre war Udo Jürgens ja nicht unbedingt der Sänger für 18-jährige Mädchen. Heute weiß ich: Er war ein genialer Musiker mit großartigen Texten, der Millionen von Menschen erreicht hat.
Mit der Show- und Musikbranche von damals waren Sie ja auch schon konfrontiert, als Sie 2009 in „Hilde“ die legendäre Hildegard Knef gespielt haben?
MAKATSCH Damals war es ähnlich. Ich kannte Lieder von ihr, doch ich habe mich nicht sehr damit beschäftigt. Ich war zu jung dafür.
In „Ich war noch niemals in New York“ verkörpern Sie eine nervige TV-Moderatorin, die nahe daran ist, ihren Job zu verlieren. Erinnerte Sie das an die eigene Vergangenheit, als bei RTL 2 1997 die wöchentliche Heike Makatsch Show nach acht Folgen wegen mangelnder Publikumsresonanz abgesetzt wurde?
MAKATSCH Ich sehe die Moderatorin Lisa Wartberg natürlich nicht einfach nur als nervige Person. Nachdem ich sie ja gespielt habe, ist sie für mich vielschichtiger. Durch Verletzungen und Enttäuschungen in ihrem Leben schützt sie sich nun, um Menschen und Gefühle nicht nah an sich herankommen zu lassen. Ja, und das mit RTL 2 ist schon sehr, sehr lange her. Diese Sendung war kein großer Erfolg, aber so ist es halt im Leben.
Gibt es, was die Dreharbeiten zu „Ich war noch niemals in New York“ betrifft, spezielle Erinnerungen?
MAKATSCH Ja, besonders liebte ich die Sequenzen mit Moritz Bleibtreu in einer engen Zauberkiste. Da haben die beiden Filmfiguren Gelegenheit, ihre Geschichten zu erzählen, und es entwickelt sich Liebe, wo vorher nur Ablehnung herrschte. Das hat Spaß gemacht, das waren toll geschriebene Texte mit einem großartigen Partner.
Wie geht es in Ihrem beruflichen Leben weiter?
MAKATSCH Ich bin mitten in der Arbeit zu „Neun Tage wach“, einem Crystal-Meth-Drama. Das Opfer ist mein Sohn. Vorher habe ich „Gott, du kannst ein Arsch sein“ abgedreht. Es ist die Kino-Adaption des gleichnamigen Buches von Frank Pape.
Thema?
MAKATSCH Es geht um die Tochter des Buchautors, Stefanie Pape. Sie ist kaum 16, als sie erfährt, dass sie Krebs hat. In der kurzen Zeit, die ihr bleibt, feiert sie das Leben. Nach der Diagnose waren das noch 296 Tage. LH