Regie-Veteran wird 90

Wäre Richard Donner Schauspieler geblieben, hätte es “Lethal Weapon” nicht gegeben.
Los Angeles Mit der „Lethal Weapon“-Blockbusterserie schaffte es Richard Donner endgültig in die Riege von Hollywoods besten Action-Regisseuren. Seit 1987 schickte er Mel Gibson und Danny Glover gleich viermal als das Polizistenduo Martin Riggs und Roger Murtaugh mit haarsträubendem Witz und lauten Explosionen in Los Angeles auf Verbrecherjagd. Zuletzt schlugen die ungleichen Cops 1998 in „Lethal Weapon – zwei Profis räumen auf“ zu. Seitdem wird in Hollywood über einen fünften Teil der Kultserie spekuliert. Dafür könnte Donner, der heute 90 Jahre alt wird, den Ruhestand verlassen.
Sie würden daran arbeiten, die letzte Folge auf die Beine zu stellen, verriet Produzent Dan Lin („Sherlock Holmes“, „Die zwei Päpste“) im Januar im Interview mit dem Fachmagazin „Hollywood Reporter“. Donner, Gibson, Glover und der Rest der Original-Besetzung wollten alle mitmachen, sagte Lin. Es käme nur noch auf ein gutes Drehbuch an.
Regisseur auf Empfehlung hin
In seinen Anfängen in den 1950er Jahren stand der gebürtige New Yorker zunächst auf der Bühne und wollte Filmschauspieler werden, als er von dem Hollywood-Regisseur Martin Ritt („Der Spion, der aus der Kälte kam“) zurechtgewiesen wurde. „Du lässt dir nichts sagen. Es ist besser, wenn du Regisseur wirst“, habe ihm Ritt damals empfohlen. Donner nahm den Rat an, gab die Schauspielerei auf und wurde Regieassistent.
Sein Handwerk lernte er zunächst hinter den Fernsehkameras. In den 1960er und 1970er Jahren drehte er Episoden von Hit-Serien wie „The Twilight Zone“, „Cannon“, „Kojak“ und „Die Straßen von San Francisco“. Mit Okkult-Horror wechselte er dann zum Film. Der Schocker „Das Omen“ (1976) wurde zum Kassenschlager und Donner über Nacht berühmt.
Mit „Superman“ (1978) lieferte er den nächsten Blockbuster ab. Sein Star Christopher Reeve verwandelte sich vom schüchternen Reporter Clark Kent in den stahlharten Superhelden. Bei der Oscar-Verleihung holte „Superman“ die Trophäe für die besten Spezialeffekte.
Donner hat sich in seiner langen Karriere an fast jedes Genre gewagt. Mit „The Toy – Der Spielgefährte“ (1982) drehte er eine Komödie um einen verzogenen Sprössling. Mit Steven Spielberg als Produzent brachte er den Abenteuerfilm „Die Goonies“ über eine schatzsuchende Jugendbande ins Kino. Für die Fantasy-Romanze „Der Tag des Falken“ brachte er Michelle Pfeiffer und Rutger Hauer zusammen, für die Western-Komödie „Maverick“ engagierte er neben Jodie Foster und James Garner auch wieder seinen Favoriten Mel Gibson.
Sein bisher letzter Spielfilm ist fast 15 Jahre alt. In dem Action-Thriller „16 Blocks“ (2006) mimt Bruce Willis einen lustlosen, gealterten Cop, der dann durch einen Einsatz noch einmal zur Bestform aufläuft. Donner erhielt von den meisten Kritikern gute Noten für das rasante Action-Kino.
Noch dick im Geschäft
Auch wenn der Regisseur seither keinen einzigen Spielfilm mehr inszeniert hat, ist Donner zusammen mit seiner Frau Lauren Shuler und ihrer gemeinsamen Produktionsfirma noch dick im Geschäft. Das Ehepaar produzierte die meisten von Donners Filmen, Shuler machte zudem als Top-Produzentin Karriere, etwas durch die „X-Men“-Serie mit Hits wie „Deadpool“ und „Logan – The Wolverine“.
„Richard Donner, unser „Lethal Weapon“-Regisseur, ist ein verdammtes Genie.“