Eingeschränkter Freudentaumel

Schauspieler Martin Gruber feiert 50. Geburtstag ohne große Party.
München Die Feier zum 50. fällt aus. Schauspieler Martin Gruber findet es allerdings nicht schlimm, in Zeiten von Corona auf ein Fest verzichten zu müssen. Im Gegenteil: „Geburtstage genießen in meiner Welt keinen sehr hohen Stellenwert“, sagt er der Deutschen Presse-Agentur. Seinen Geburtstag, morgen Samstag, begeht Gruber, der dem Fernsehpublikum vor allem als früherer Hauptdarsteller in der ZDF-Serie „Die Bergretter“ bekannt ist, „live mit der Familie“ und „mit den Freunden virtuell“. Mit dem „eingeschränkten Freudentaumel“ könne er gut leben, sagt er. Seinen Humor hat Gruber nicht verloren. Und das, obwohl der Münchner, wie viele seiner Kollegen, zu einer von der Corona-krise arg gebeutelten Berufsgruppe gehört. „Wir sind nicht systemrelevant. Außerdem lassen sich Mindestabstände und weitere Auflagen nur sehr schwer umsetzen“, sagt er. Deshalb seien alle fiktionalen Formate gestoppt. In seinem Fall heißt das: drei Produktionen, die auf unbestimmte Zeit verschoben oder gleich ganz abgesagt wurden.
„Ich fahre gerne selbst“
Wie damit umgehen? Gruber sieht nur zwei Möglichkeiten: „Ich kann den Kopf in den Sand stecken und aufgeben – oder ich kämpfe weiter und blicke nach vorne.“ Er versuche es mit einer Mischung aus beiden Strategien. Einerseits lasse er „dunkle und sorgenvolle Momente“ und damit einhergehende Existenzängste zu. Andererseits habe er den Optimismus nicht verloren, der ihn zum Träumen und zu Visionen inspiriere. Am meisten macht ihm in der aktuellen Situation zu schaffen, dass der größte Teil der Menschheit momentan auf dem „Beifahrersitz des Lebens“ sitze, während ein paar wenige Menschen „über unser aller Zukunft“ entschieden. Er gibt zu: „Ich fahre gerne selbst.“
Zur Schauspielerei ist der umtriebige Bayer zufällig gekommen: Ende der 1980er-Jahre machte er Bekanntschaft mit einem amerikanischen Schauspieler, den er wenig später in Los Angeles besuchte – und der ihn zu einem Casting überredete. Für den Film „Der Ring der Musketiere“ – an der Seite von Thomas Gottschalk und David Hasselhoff – habe man für eine Minirolle einen blonden Deutschen gesucht. Viele Bewerber habe es für die Rolle nicht gegeben, sagt Gruber. Und so bekam er die Rolle – und dabei Geschmack am Filmemachen.
Es sei für ihn selbst auch eine Überraschung gewesen. Denn bis dahin habe der Absolvent einer Hotelfachschule nie Ambitionen für die Schauspielerei gehegt, „nicht mal beim Schultheater“, sagt er. So aber folgten eine Schauspielausbildung an der William Esper School in New York, Auftritte an verschiedenen Theaterhäusern, ein paar Kinoproduktionen und zahlreiche Rollen als Fernseh-Schauspieler, darunter „Tatort“, „Der Bergdoktor“, „SOKO Kitzbühel“ und „Das Traumschiff“.
Soziales Engagement
Neben seiner Familie und seinem Beruf ist Gruber soziales Engagement wichtig. 2014 gründete er die „Martin Gruber-Stiftung“, mit der er sich um die Wertevermittlung von Kindern im Grundschulalter mit Migrationshintergrund widmet. Inspiriert dazu wurde Gruber durch einen jungen leukämiekranken „Bergretter“-Fan. „Mit meiner Stiftung möchte ich selbst bestimmen, wem ich Unterstützung und Hilfe zukommen lasse“, sagt er.