“Warum sollte ich aufhören?”

Horst Lichter über den Dauererfolg von „Bares für Rares“.
Köln Als Fernsehkoch wurde er bekannt, doch seit Jahren ist Horst Lichter der Trödel-König des ZDF: Seine Show „Bares für Rares“, in der Leute ihre geerbten Antiquitäten oder vergilbten Krimskrams meistbietend verkaufen wollen, ist ein echter Zuschauerliebling. Jetzt präsentiert der 58-Jährige zwei 90-minütige Abendausgaben der Sendung, die sonst immer nachmittags läuft.
Herr Lichter, wegen Corona gilt bei vielen Gelegenheiten die Maskenpflicht. Ist das ein Problem für Sie als Träger eines stattlichen Schnurrbarts, der ja Ihr Markenzeichen ist?
Lichter Nein, natürlich nicht. Ich verrate Ihnen ein Geheimnis: Mein Schnurrbart ist nur getrimmt, wenn ich vor der Kamera stehe oder bei öffentlichen Anlässen unterwegs bin. In meiner Freizeit trage ich das Haar offen. Deswegen kann ich auch wunderbar eine Mund-Nasen-Bedeckung tragen.
Die beiden neuen Abendausgaben von „Bares für Rares“ wurden wegen der Pandemie ohne Live-Publikum aufgezeichnet. Was bedeutet das für Sie?
Lichter Selbstverständlich fehlt mir das Publikum. Denn die Stimmung, die wir da haben, wenn Tausende von Menschen dabei sind – die kann man nicht ersetzen. Nichtsdestotrotz hatten wir mit dem Team sehr viel Freude.
Als teuerstes Objekt seit dem Start von „Bares für Rares“ wechselte in der Sendung ein diamantbesetztes Kreuz für 42.000 Euro den Besitzer. Sind Sie bei solchen Kostbarkeiten nervös?
Lichter Ich blende so eine Summe aus, für mich sind die Faszination für den Gegenstand und die Emotionen der Verkäufer wichtig. Wie sind die Menschen? Wie viele Emotionen stehen dahinter? Da ist der Wert des Gegenstandes wirklich zweitrangig.
„Bares für Rares“ läuft seit 2013 und ist nach wie vor ein großer Erfolg. Wieso ist die Sendung so beliebt beim Publikum?
Lichter Weil die Sendung einfach ehrlich ist, auch wenn immer mal wieder Stimmen laut werden von Neidern oder missgünstigen Menschen – oder Menschen, die das gar nicht kennen.
Neulich lief ja schon die 1000. Folge der Nachmittags-Ausgaben von „Bares für Rares“. Haben Sie schon mal darüber nachgedacht, wie lange Sie die Show noch machen wollen?
Lichter Selbstverständlich so lange wie möglich. Warum sollte ich aufhören, wenn mir und den Menschen so etwas solch eine Freude bereitet? Und das Leben ist dafür da, dass man etwas tut.
Dem Publikum wurden Sie ja ursprünglich als Fernsehkoch bekannt. Kochen Sie daheim noch, oder steht Ihre Frau am Herd?
Lichter Und somit ist die Frage schon beantwortet: Mein Schatz kocht zu Hause – und das seit vielen, vielen Jahren. Ich koche trotzdem gerne, aber nicht mehr so oft.
Sie sind ein reisebegeisterter Mensch, aber wegen Corona war und ist das nur eingeschränkt möglich. Planen Sie für diesen Sommer trotzdem eine Reise?
Lichter Ich plane für den Sommer keine Reise. Die schönste Reise, die wir zuletzt gemacht haben, war tatsächlich wegen Corona – die Reise zu einem selber. Und das sollte man auch mal nutzen. ski