Graue Eminenz des deutschen Films feiert den 90. Geburtstag

Schauspieler Mario Adorf ist mit seinem Leben ganz zufrieden.
München Mit einer Rolle hat Mario Adorf Fernsehgeschichte geschrieben: „Ich scheiß dich sowas von zu mit meinem Geld, dass du keine ruhige Minute mehr hast“, sagt er im breitesten Dialekt als stinkreicher rheinischer Kleberfabrikant Heinrich Haffenloher in Helmut Dietls Kultserie „Kir Royal“. Doch ihn auf diesen Part zu verkürzen, wäre zu wenig. Adorf ist einer der großen deutschen Schauspieler und spielte in actionreichen Westernstreifen ebenso mit wie im Neuen Deutschen Film oder in Komödien. Wenn er heute seinen 90. Geburtstag feiert, kann er auf eine beachtliche Reihe von Rollen zurückblicken, im Film wie auf der Bühne.
Seinen Durchbruch vor der Kamera hatte er 1957 als Frauenmörder in Robert Siodmaks Krimi „Nachts, wenn der Teufel kam“. Viele Rollen folgten. In Volker Schlöndorffs oscarprämierter Literaturverfilmung „Die Blechtrommel“ war er Vater Matzerath. In Rainer Werner Fassbinders Wirtschaftswunder-Satire „Lola“ gab er den Baulöwen Schuckert, und für Helmut Dietl trat er als Promi-Wirt auf in der Gesellschaftssatire „Rossini“. Und er drehte mit berühmten Regisseuren wie Claude Chabrol oder Billy Wilder. Auch in zahlreichen Mafia-Filmen und Western spielte er mit, darunter viele Italo-Western, sowie in dem Karl-May-Film „Winnetou 1“.
Adorf erhielt unter anderem den Grimme-Preis und das Bundesverdienstkreuz. Der Gewürdigte selbst sieht rückblickend manches kritischer: „Es sind sicher viele Wünsche offen geblieben, aber ich war mit meinem Leben und dem, was ich erreicht habe, im Ganzen zufrieden“, sagte er der dpa.

