Rock’n’Roll statt Rente

Menschen / 14.10.2020 • 22:04 Uhr
Cliff Richard hat über 250 Millionen Tonträger verkauft. AP
Cliff Richard hat über 250 Millionen Tonträger verkauft. AP

Cliff Richard zählt zu den erfolgreichsten britischen Musikern. Im kommenden Jahr plant der 80-Jährige eine Tournee.

London Dass er in hohem Alter noch Musik machen und sogar regelmäßig auf der Bühne stehen würde, hat Cliff Richard selbst nicht erwartet. Am Mittwoch feierte das britische Rock‘n‘Roll-Urgestein seinen 80. Geburtstag. Seine Tournee „The Great 80 Tour“ durch das Vereinigte Königreich, die in diesem September und Oktober rund um seinen Geburtstag stattfinden sollte, wurde wegen der Coronapandemie um ein Jahr verschoben. Das Timing passt nun nicht mehr ganz. „Ich bin noch 80, wenn die Tournee anfängt“, scherzte Cliff Richard in der TV-Sendung „Good Morning Britain“. „Aber wenn sie vorbei ist, bin ich 81.“

Zum Ritter geschlagen

Seit mehr als sechs Jahrzehnten steht Cliff Richard auf der Bühne. Er hat weit mehr als 60 Alben aufgenommen und über 250 Millionen Tonträger verkauft. Damit ist er einer der erfolgreichsten Musiker des Vereinigten Königreichs. Seit dem Ritterschlag 1995 darf er sich Sir Cliff nennen.

Als Harry Rodger Webb wurde er in Luckow im indischen Bundesstaat Uttar Pradesh geboren, der damals noch unter britischer Verwaltung stand. Während des Unabhängigkeitskampfes siedelte die Familie nach England über. Schon während der Schulzeit fiel Richards stimmliche Begabung auf. Ende der 50er Jahre begann seine Karriere. Harry Webb wurde zu Cliff Richard, inspiriert vom US-Rock‘n‘Roll-Pionier Little Richard, und ließ sich anfangs als „europäischer Elvis“ vermarkten. Cliff Richard landete damals einen Hit nach dem anderen. Nach und nach orientierte er sich in Richtung Popmusik und wurde softer. Nebenbei versuchte sich der Sänger auch erfolgreich als Schauspieler.

Cliff Richard lebt heute hauptsächlich auf Barbados. Für einige Jahre besaß er in Portugal ein Weingut und war Winzer. Ansonsten ist über sein Privatleben nur wenig bekannt. Seine Autobiografie „The Dreamer“, die Ende Oktober veröffentlicht wird, gibt möglicherweise mehr Aufschluss darüber. Sir Cliff bestätigte bereits, dass er in dem Buch ausführlich über ein dunkles Kapitel seines Lebens spricht. Im Sommer 2018 gewann er einen Prozess gegen die BBC wegen Rufschädigung. Der Sender hatte live über eine Polizeirazzia in Richards Haus in England berichtet. Es ging um einen Anfangsverdacht der sexuellen Nötigung in den 80er Jahren. Doch die Ermittlungen wurden später eingestellt.