Alte Hobbys neu entdecken

Die VN fragen nach: Haben auch Sie in der Krise eine alte Beschäftigung neu entdeckt?
schwarzach Lesen, Backen oder Stricken sind wieder voll im Trend. Mit was beschäftigen sich die Vorarlberger in Zeiten der Lockdowns? Die VN haben sich umgehört.
Anita Frühwirth (62), Vorsitzende des VolksLiedWerk Vorarlberg, sieht sich durch das Herunterfahren der Kulturveranstaltungen mit sehr viel freier Zeit konfrontiert. „Ich habe diese Freizeit mit einigen Tätigkeiten gefüllt, die ich schon lange nicht mehr gemacht habe“, erzählt die Dornbirnerin. „Im Frühjahr stand ein neues Hochbeet und ausgedehnte Gartenarbeit auf dem Programm. Jetzt im Winter verbringe ich die Abende mit Stricken und Lesen. Doch das alles ist kein Ersatz für kulturelle Veranstaltungen, die mir sehr abgehen“ sagt Anita Frühwirth. In der Hoffnung, dass es besser wird, „sind wir schon in Planung für das Vorarlberger VolksLiedWerk für das aktuelle Jahr“.
„Da meine Branche sich praktisch seit März 2020 im Lockdown befindet, haben meine Frau Petra (46), welche ebenfalls selbstständig und von den Lockdowns betroffen ist, und ich, fast tägliche ausgedehnte Spaziergänge wieder entdeckt“ erzählt Mo-Catering-Geschäftsführer Harald Otti. „Es werden Strecken von mindestens 5 bis 10 Kilometer „schnellen Schrittes“ zurückgelegt und so kamen im ersten Lockdown fast 300 km zusammen“, zeigt sich der 52-Jährige stolz.
Tanzprofi und Vereinsobmann von „Move4Style“ Fatmir Zuberi, hat in der Corona-Zeit ein altes Hobby wiederentdeckt: Step & Dance. „Das ist eine Kombination zwischen Step-Aerobic und Dance. Also eine Mischung zwischen Kondition und Koordination. Dies unterrichte ich bei „Move4Style“, sobald wir nach dem Lockdown wieder öffnen dürfen“, freut sich der 52-Jährige auf die Zukunft. Mit Kochen und Backen hat er weniger am Hut. „Ich würde gegen die Koch- und Backkünste meiner Frau sowieso sehr alt aussehen“, lacht der Hohenemser.
„Weder beruflich noch privat war bisher an neue oder auch nur alte Hobbys zu denken“ erklärt Claudia Voit, Leiterin der Kulturabteilung Lustenau. „Für Kunst und Kultur bedeuteten die letzten Monate einen Einschnitt, der für viele Künstler(innen), Musiker(innen) und Kulturschaffende unmittelbar existenzbedrohend ist. Hinzu kommt, dass die bisherigen SARS-CoV-2-Verordnungen der Bundesregierung Theater, Konzerthäuser, Kinos oder Museen als „Freizeiteinrichtungen“ einstuften und damit als Orte der Belustigung und Unterhaltung sehen, statt sie primär als gesellschaftlich bedeutsame Bildungsreinrichtungen zu begreifen. Ein Umstand, der nachhaltig verärgert“ resümiert Voit kritisch. In meinem beruflichen Selbstverständnis als Leiterin einer Kulturabteilung ging es deshalb in der letzten Zeit vor allem darum, Kultur trotz aller Einschränkungen weiterhin zu ermöglichen. Privat waren wir als Eltern einer zweijährigen Tochter im letzten Jahr vor allem damit beschäftigt, Schließzeiten und eingeschränkten Betrieb der Kinderbetreuung mit unseren Jobs zu jonglieren“ bringt die 36-Jährige die derzeitige Problematik auf den Punkt. VN/ea, mik


„Move4Style“-Vereinsobmann Fatmir Zuberi „step-danced“ im Lockdown.
