Gelb ist die Farbe des Erfolgs

Seit 30 Jahren fasziniert die skurrile Serie „Die Simpsons“ mit Kritik am American Way of Life.
München Gelb ist die Farbe des Erfolgs: Vor 30 Jahren kamen „Die Simpsons“ in die deutschsprachige Welt und begeistern seitdem zahlreiche Fans. Am 28. Februar 1991 war die schräge Zeichentrick-Sippe erstmals auch im deutschen Fernsehen zu sehen, sie gehörte am ersten Sendetag von „Premiere“ zum Programm des Bezahlsenders. Schon kurz darauf liefen „Die Simpsons“ beim ZDF, und seit vielen Jahren treiben sie ihren Schabernack auf ProSieben. In den USA wird die von dem Comiczeichner Matt Groening erfundene Familiensaga seit 1989 ausgestrahlt, sie ist damit die am längsten laufende US-Trickserie – und obwohl die Einschaltquoten seit geraumer Zeit rückläufig sind und immer mal wieder über das Aus der Kultserie spekuliert wird, ist ein Ende derzeit nicht in Sicht.
Warum gelb?
Aber warum eigentlich sind das trottelige Familienoberhaupt Homer Simpson, Mutter Marge mit der abartigen Turmfrisur, der flegelige Sohn Bart und seine beiden Schwestern Lisa und Maggie knallgelb? Um diese Frage ranken sich diverse Legenden. Die wohl am häufigsten kolportierte besagt, Simpsons-Erfinder Matt Groening habe nur noch diese Farbe vorrätig gehabt, als er die Figuren mit den vierfingrigen Händen auf die Schnelle entwarf. Eine andere behauptet, das Gelb diente anfangs der Verwirrung des Publikums: Der unvorbereitete Zuschauer sollte glauben, dass etwas mit der Farbeinstellung seines Fernsehers nicht stimmt.
Die Geburtsstunde der Simpsons schlug eigentlich schon im April 1987: Nach einer Werbepause der „Tracey Ullman Show“ im US-Sender Fox lief der erste Kurzfilm mit den gelben Chaoten, eine kleine Episode mit dem Titel „Good Night“. Rund zweieinhalb Jahre später war es dann so weit, und die fidele Arbeiterfamilie, deren Lebensstil ein gallig-komischer Gegenentwurf zu praktisch allem ist, woran ein aufrechter amerikanischer Durchschnittsbürger glaubt, bekam ihre eigene Serie im US-Fernsehen.
Es war der Beginn einer einzigartigen Erfolgsgeschichte: Die in der fiktiven amerikanischen Kleinstadt Springfield spielende Serie räumte in den Folgejahren eine Ummenge an Fernsehpreisen ab. Das Schöne daran: Die Simpsons treffen nicht nur den Massengeschmack, sondern sind auch in gebildeten Kreisen beliebt – Intellektuelle rühmen die schräge Serie als einen popkulturellen Kommentar zu den Schattenseiten des American Way of Life.
Prominente Gastauftritte
Auch die Werbeindustrie entdeckte die Simpsons. Die gelbe Sippe hat schon für große Marken geworben, zudem läuft das Geschäft mit Videospielen, Comics, Figuren, T-Shirts, Tassen und zahllosen anderen Merchandising-Artikeln rund. Außerdem hatten bereits viele Prominente einen Gastauftritt als Zeichentrickfigur in der Serie – von den Musikern Paul McCartney, Tom Jones, Britney Spears und Mick Jagger über das Physikgenie Stephen Hawking bis zur ehemaligen amerikanischen First Lady Michelle Obama. Nicht zu vergessen Donald Trump, dessen Präsidentschaft in der Serie bereits vor mehr als 20 Jahren vorausgesagt wurde.
Sogar die schrille Lady Gaga begab sich schon ins Synchronstudio, um ihrer Zeichentrickausgabe ihre Stimme zu leihen – der Pop-Superstar bezeichnete den Auftritt bei den Simpsons anschließend als „das Coolste, was ich jemals gemacht habe“. MAW