Diana wurde vor legendärem Interview getäuscht

Menschen / 20.05.2021 • 22:21 Uhr
Mit dem Interview im Jahr 1995 mit Reporter Martin Bashir sorgte Prinzessin Diana weltweit für Aufsehen. PA
Mit dem Interview im Jahr 1995 mit Reporter Martin Bashir sorgte Prinzessin Diana weltweit für Aufsehen. PA

Ein Untersuchungsbericht wirft BBC schwere Fehler vor.

London „Wir waren zu dritt in dieser Ehe, deswegen war es ein bisschen eng.“ Die Aussagen von Prinzessin Diana im BBC-Interview 1995 über die Untreue ihres Gatten Prinz Charles zählen zu den berühmtesten Sätzen der britischen TV-Geschichte. Doch das Gespräch, das der Reporter Martin Bashir damals führte und dem weltweit 200 Millionen Menschen gebannt folgten, war ein Ergebnis von Lug und Trug. Ein am Donnerstag veröffentlichter Untersuchungsbericht ergab, dass Bashir die Prinzessin und ihren Bruder Charles Spencer mit gefälschten Unterlagen getäuscht hat.

Tabubruch mit Folgen

Für den Palast waren Dianas Enthüllungen ein Tabubruch – mit schweren Folgen. Berichte über Charles‘ angeblich jahrelange Affäre mit seiner heutigen Frau, Herzogin Camilla, beschädigten das Image des Königshauses schwer. Zwar war die einstige Traumehe schon länger kaputt, doch reichte Thronfolger Charles erst jetzt die Scheidung ein. Diana verlor in der Folge die Anrede Her Royal Highness und damit den Personenschutz. Das sei ein Grund für ihren Unfalltod 1997, behauptete Dianas Ex-Privatsekretär Patrick Jephson: „Di“ und ihr Freund Dodi Al-Fayed hätten an dem tragischen Abend in Paris deshalb nicht vor Paparazzi abgeschirmt werden können.

Mit dem Untersuchungsbericht wird die Frage aufgeworfen, ob Diana die Aussagen auch getätigt hätte, wenn sie nicht ausgetrickst worden wäre. Angeblich ja, hatte die BBC Mitte November 2020 berichtet und auf eine handschriftliche Notiz der Prinzessin verwiesen. Darin habe die Mutter der Prinzen William und Harry festgehalten, gefälschte Dokumente hätten keine Rolle für ihre Entscheidung für das Interview gespielt. Auch Bashir, der sich nun entschuldigte, ist dieser Ansicht.

Der Bericht kritisiert auch, führende BBC-Manager hätten versucht, den Betrug zu vertuschen. Die BBC entschuldigte sich und erkannte das Untersuchungsergebnis vollauf an. Der damalige Generaldirektor John Birt sagte, die BBC habe einen „schurkischen Reporter“ beschäftigt. „Dies ist ein schockierender Fleck auf dem andauernden Engagement der BBC für ehrlichen Journalismus, und es ist äußerst bedauerlich, dass es 25 Jahre gedauert hat, bis die volle Wahrheit ans Licht gekommen ist“, sagte Birt. Aufsichtsratschef Richard Sharp sprach von „inakzeptablen Fehlern“. Der Bericht kritisiert auch, führende BBC-Manager hätten versucht, den Betrug zu vertuschen.

Auch Bashir, mittlerweile 58, entschuldigte sich. Er bedauere seine Handlungen zutiefst. Für Bashir war das Interview ein gewaltiger Coup: Über Nacht wurde er zum Star-Reporter, wechselte später zu ITV und arbeitete dann jahrelang für die US-Sender ABC und MSNBC als Moderator. 2016 kehrte er zur BBC zurück – als Korrespondent für religiöse Fragen. Vor wenigen Tagen aber reichte er seinen Rücktritt ein, aus gesundheitlichen Gründen, wie die BBC mitteilte.