Aufsehen erregende Ärgernisse

Menschen / 17.08.2021 • 22:02 Uhr

Skandale – sie liefern Gesprächsstoff: die großen und kleinen Dramen, die Sündenfälle und Sexgeschichten der Royals, die aus der Rolle fallen. Doch die besten Klatschspalten der Gegenwart müssen sich schamhaft vor den pikanten Anekdoten der Kaiserzeit verstecken!

„Aus diesem Thor im Bogen ist Kaiser Joseph II. geflogen.“ Dieser Spruch auf dem Türrahmen ist nach dem Besuch des Kaisers, 1778, im Gasthaus zum sechsbeinigen Löwen am Wiener Spittelberg angebracht worden. Während der Ehe mit seiner zweiten Frau Maria Josepha, die er angeblich nie berührt haben soll, ist er gerne in der Vorstadt am Spittelberg unterwegs, wo die Vertreterinnen der käuflichen Liebe auf Kundschaft warten – so auch in besagter Nacht. Über die Frage, was dort geschehen ist, gehen die Berichte auseinander. Die einen besagen, der Kaiser wollte den übelbeleumundeten Ort nur inspizieren, andere meinen, er hätte die Dienste einer Dirne in Anspruch genommen, sich dann aber zu zahlen geweigert. Jedenfalls seien Majestät am Kragen gepackt und vor die Tür gesetzt worden.Das Anwesen in der Wiener Gloriettegasse 9 schenkt Kaiser Franz Joseph seiner angeblichen „Seelenfreundin“ Katharina Schratt. Der Kaiser erwartet jeden Tag die „gnädige Frau“ zu sehen. In einem Brief lässt der Kaiser die Schratt wissen: „Ich werde am 19. ungefähr um sechs Uhr in Schönbrunn sein und werde dann mir erlauben, um acht Uhr bei ihnen zu erscheinen und hoffe, Sie endlich wieder einmal zu Bett zu finden, was Sie mir auch halb und halb versprochen haben.“

Erzherzog Otto, kolportiert als schönster Habsburger, liefert ausreichend Gesprächsstoff. Bei einem seiner Trinkgelage sperren ihn seine Freunde im Hotel Sacher ein, worauf Otto mit Bitten und Flehen gegen die Tür hämmert. Pikant an der Sache ist nicht die Ausschweifung an sich, sondern, dass Otto, der Vater des letzten österreichischen Kaisers Karl I. von Österreich, offenbar mit nichts anderem als einem Säbel und weißen Handschuhen bekleidet ist.

„Erzherzog Otto, kolportiert als schönster Habsburger, liefert ausreichend Gesprächsstoff.“

Lisbeth Bischoff ist Adels­expertin und lebt in Dornbirn