Auf Schatzsuche am Rhein

Peter Berger schleift gefundene Steine und verarbeitet sie zu Schmuckstücken.
Feldkirch Peter Berger geht des Öfteren auf Schatzsuche an den Rhein. Für den sportlichen Pensionisten aus Feldkirch ist es dorthin ein Katzensprung. „Im Rhein liegen so viele Schätze, die meisten Menschen sehen das gar nicht“, weiß Berger, denn für ihn sind Steine wahre Schätze. „Ein Stein lebt, er ist nicht tot. Und wenn ich die Steine in die Hand nehme, kann ich sie nicht mehr loslassen.“
Zu seinem stressigen Beruf – er arbeitete 43 Jahre lang in der Anästhesie – suchte er damals nach einem geeigneten Ausgleich. Vor 30 Jahren besuchte er den Kurs „Steine schleifen“ in Bildungshaus St. Arbogast. Dieses Thema faszinierte ihn so sehr, dass er das Erlernte gleich praktisch umsetzte und bis heute dabei geblieben ist. „Es war eine Ablenkung zu meinem Beruf“, sagt Berger.
Geologische Besonderheit
Der Rhein entspringt im Gotthardmassiv und hat schon eine lange Reise hinter sich. Zwischen den Kieselsteinen findet man daher unter anderem Quarze, also Bergkristalle in milchig-trüber Farbe. Da am Rhein die afrikanische auf die europäische Platte stößt, gibt es dort eine hohe Steinvielfalt. Neben Quarzen, Granit, Schiefer, Bündner Marmor und Konglomerat findet der Steinekenner auch afrikanische Steine. Sie sind farbintensiv von dunkelrot bis dunkelgrün, haben verschiedene Maserungen, sind sehr hart und daher schwierig zu bearbeiten. Im Schiefer findet er Quarzadern in Kombination mit rotweißen Mustern. „Die Steine haben ein eigenes Leben, sicher anders, als wir es uns vorstellen“, sagt der erfahrene Steinesammler. Die Steine können durch die verschiedenen Temperatur- und Witterungseinflüsse und durch ihre chemische Zusammensetzung auch oxydieren und bekommen dadurch eine andere Färbung oder werden trübe, so wie Bergkristalle, die erst durch den Schliff glänzend werden. „Wenn man Glück hat, kann man auch Millionen Jahre alte Fossilien finden. Auch Gold wäre möglich“, erzählt der Steinmann.
Vorab eine Vision im Kopf
In seinem Werkraum riecht es wie in einer kleinen Carrara-Steinbruch-Werkstätte. „Erst wenn der Stein poliert wird, kommt seine Schönheit zum Ausdruck“, schwärmt Berger. Für die Bearbeitung benötigt er viel Wasser, damit es beim Schneiden nicht staubt. „Ich habe eine Vision von jedem Stein. Es hängt von der Struktur und Form ab, welches Schmuckstück daraus entstehen soll“, so Berger. Der Stein wird mit Trennscheiben, die mit Diamantstaub beschichtet sind, geschnitten. Die Arbeit erfordert hohe Konzentration – für den Krankenpfleger Routine. Zum Schluss poliert der Feldkircher den Stein mit Karbidpulver oder Diamantpaste. Besondere Steine werden mit Silberfassungen oder mit Gold verschönert und sind dann ein ganz besonderes Accessoire. „Ich arbeite nach Lust und Laune oder nach einer Idee“, sagt Berger. „Für mich ist es ein nettes Hobby. So haben wir für besondere Anlässe nette Geschenke, die immer gut ankommen.“ EST
„Die Steine haben ein eigenes Leben, sicher anders, als wir es uns vorstellen. Ein Stein lebt, er ist nicht tot.“





Zur Person
Peter Berger
Pensionist und Steinesammler
Geboren 1953 in Nenzing
Wohnort Feldkirch
Gelernter Beruf DGKP in Anästhesie
Familie verheiratet, zwei Kinder
Hobby mit Steinen und Holz arbeiten