Prinz Andrew soll 14 Millionen Euro zahlen

Menschen / 16.02.2022 • 22:39 Uhr
Von „Schande“ bis „Demütigung“: Die britische Presse fällt ein vernichtendes Urteil über Prinz Andrew. dpa
Von „Schande“ bis „Demütigung“: Die britische Presse fällt ein vernichtendes Urteil über Prinz Andrew. dpa

Die Queen hilft Medien zufolge ihrem Sohn bei der Zahlung.

London Es ist ein hoher Preis, den der britische Prinz Andrew für seine Ruhe zahlt. Die außergerichtliche Einigung zwischen dem 61-Jährigen und der Klägerin Virginia Giuffre zur Einstellung eines Missbrauchsverfahrens in den USA umfasst nach britischen Medienberichten eine Zahlung in Höhe von zwölf Millionen Pfund (gut 14 Millionen Euro). Wie der britische „Telegraph“ am Mittwoch berichtete, soll Königin Elizabeth II. (95) ihrem zweitältesten Sohn helfen, die Summe aufzubringen. Andrew hat britischen Presseberichten zufolge zwar kürzlich sein luxuriöses Chalet in der Schweiz für umgerechnet 21 Millionen Euro verkauft. Allerdings habe er wegen des vor acht Jahren gekauften Ferienhauses noch erhebliche Schulden.

Peinlicher Zivilprozess vom Tisch

Am Dienstag war eine „Grundsatzvereinbarung“ zwischen dem 61-Jährigen und der Klägerin Virginia Giuffre bekannt gegeben worden. Damit ist ein für das britische Königshaus peinlicher Zivilprozess gegen Andrew in den USA aller Voraussicht nach vom Tisch. Die Höhe der Zahlung wurde jedoch in dem Gerichtsdokument über die Vereinbarung nicht genannt.

Laut der Boulevardzeitung „Daily Mirror“ gehen zwei Millionen Pfund an eine von Giuffre gegründete Stiftung zur Unterstützung von Missbrauchsopfern und zehn Millionen an sie persönlich. Andere britische Zeitungen meldeten niedrigere Gesamtsummen zwischen sieben und zehn Millionen Pfund. Sprecher des Prinzen wollten sich gegenüber der Nachrichtenagentur AFP nicht zum Inhalt der außergerichtlichen Einigung äußern.

Giuffre gibt an, Opfer eines von dem Sexualstraftäter Jeffrey Epstein aufgebauten Missbrauchsrings geworden und dabei auch an den Queen-Sohn vermittelt worden zu sein. Prinz Andrew hat die Vorwürfe wiederholt entschieden zurückgewiesen. Wegen der Anschuldigungen und seiner früheren Kontakte zu Epstein gab er allerdings bereits 2019 seine royalen Pflichten auf und zog sich weitgehend aus der Öffentlichkeit zurück. Im Jänner verlor auch seine militärischen Titel und seine royalen Schirmherrschaften.

Image ist dahin

Der britischen Presse reicht das nicht aus. Ein guter Ruf lässt sich mit Geld nicht kaufen, wie sich auf den Titelseiten der britischen Zeitungen am Mittwoch eindrucksvoll ablesen lässt. Von „endgültiger Demütigung“ ist in der „Daily Mail“ die Rede, während die „Sun“ auf ihrer Titelseite von „Schande“ schreibt. Andere Medien warfen die Frage auf, woher das Geld für die Entschädigungszahlung genau kommt – aus dem Privatvermögen der Queen oder aus anderen Quellen und damit letztlich von den britischen Steuerzahlern. Aus der Sicht des Medienrechtsexperten Mark Stephens ein Fehler: „Andrew muss klarmachen, dass kein öffentliches Geld fließt, denn sonst ist das Ansehen der Royal Family insgesamt gefährdet“, sagte er der BBC.

„Andrew muss klarmachen, dass kein öffentliches Geld fließt.“