Prinz Andrew kaufte sich frei
Verfahren gegen den britischen Prinzen wegen Missbrauchsvorwürfen endgültig vom Tisch.
new York Nach Leistung einer Zahlung an die Klägerin ist das Zivilverfahren gegen den britischen Prinzen Andrew (62) wegen sexuellen Missbrauchs offiziell vom Gericht abgewiesen worden. Ein Bundesrichter in New York unterzeichnete am Dienstag eine „Vereinbarung über die Einstellung des Verfahrens“ zwischen dem zweiten Sohn von Königin Elisabeth II. (95) und Klägerin Virginia Giuffre (38). Die beiden Parteien hatten sich vergangenen Monat auf eine Summe geeinigt, um Prinz Andrew die Peinlichkeit eines öffentlichen Gerichtsverfahrens zu ersparen. Der Vereinbarung zufolge sollte ein Antrag auf Klageabweisung eingereicht werden, sobald Giuffre „die Zahlung erhalten hat“. Giuffre hatte dem Royal vorgeworfen, sie vor gut 20 Jahren als Minderjährige mehrfach sexuell missbraucht zu haben. Sie hatte den britischen Prinzen laut eigenen Angaben durch den US-Milliardär und Sexualstraftäter Jeffrey Epstein kennengelernt, der Verbindungen zu zahlreichen Größen aus Politik und Gesellschaft wie dem früheren US-Präsidenten Bill Clinton und Donald Trump sowie Microsoft-Gründer Bill Gates unterhielt. Epstein wurde 2019 tot in seiner Gefängniszelle in den USA gefunden, nach offiziellen Angaben nahm er sich das Leben.
Zwölf Millionen für Klägerin
Der heute 61-jährige Prinz wurde indessen nie strafrechtlich belangt und hatte die Vorwürfe stets bestritten. Die Zeitung „Daily Telegraph“ berichtete, dass Andrew zehn Millionen Pfund (umgerechnet zwölf Millionen Euro) an Virginia Giuffre und zwei Millionen Pfund an eine Wohltätigkeitsorganisation für Opfer von Sexhandel zahlen sollte, um den Rechtsstreit beizulegen. Manche Beobachter werten den Deal als Schuldeingeständnis von Andrew.
Im Jänner hatte das britische Königshaus Prinz Andrew alle militärischen Ehrentitel sowie seine karitativen Funktionen entzogen. Nach einem missglückten TV-Interview im Jahr 2019 hatte sich Andrew aus dem öffentlichen Leben zurückgezogen.