Rundum fair kooperieren

Menschen / 02.08.2022 • 17:17 Uhr
Urlaub via Bahn und Klapprad bis Zell am See. Roland Alton
Urlaub via Bahn und Klapprad bis Zell am See. Roland Alton

Via fairkom dokumentiert und vernetzt Roland Alton nachhaltige Projekte.

DORNBIRN Beim Partnernetzwerk für Open-Source-Software und Cloud Dienste hat alles transparent, fair und gemeinwohlorientiert zu sein. „Ich bin in den 1970er-Jahren mit Elektronik groß geworden, verpackte ab zwölf im HiFi-Studio meines Vaters in Innsbruck Geräte und Kabel, baute mit 13 auf mein Fahrrad eine Funkanlage, Scheinwerfer, Blinker und Sirene, durfte mit 14 einen Computer für zwei Monate ausleihen und fand es mit 16 bei meinen Ferialjobs eigenartig, dass alle Unternehmen im Wettbewerb stehen und nicht stärker kooperieren“, blickt der Techniker Roland Alton zurück.

Global zusammenarbeiten

„Beim Studium damals war es noch üblich, den Code mit jedem und jeder zu teilen. Als Microsoft und Apple ihre Software hinter verschlossenen Türen entwickelten, war mir klar, dass die Open-Source- Welt meine sein wird, in der sich Programmierer:innen global gegenseitig unterstützen. Da so viele Augen drauf schauen und jede:r den Code untersuchen kann, ist Open-Source-Software besonders sicher.“ Seit den 1990er-Jahren baut Roland Alton ein Partnernetzwerk für Open-Source-Lösungen auf: „Wir entwickeln TERMINO.gv.at, um Termine gemeinsam finden oder buchen zu können, betreuen Ministerien, die ÖBB, das Parlament, Universitäten und bieten für Unternehmen und Organisationen datenschutzkonforme Alternativen zu GAFAM (Google, Apple, Facebook, Amazon, Microsoft), denn das Schrems-II-Urteil bestätigte, dass US-Konzerne das europäische Datenschutzniveau aufgrund von speziellen Einschaurechten nie erreichen können, selbst wenn deren Server in Europa stehen.“ Zum fairkom-Portfolio zählen der Videokonferenzdienst fairmeeting, der in der Pandemie insgesamt vier Mal umgebaut und erweitert wurde, fairchat, die Videoplattform fair.tube, die Metasuchmaschine fairsuch.net oder die faircloud zum Verwalten und Bearbeiten von Dateien, Kalender oder Adressbuch. „Dahinter stehen bewährte Open- Source-Werkzeuge, Dienste sind einheitlich benannt und mit fairlogin mit einem gemeinsamen Konto benutzbar. Die Server stehen in der EU und werden mit Ökostrom betrieben“, informiert Roland Alton.

Initiativenlandkarte V

Sie ist ein Verzeichnis nachhaltiger Projekte im Alpen-Rheintal von Liechtenstein bis zum Bodensee, wo via Mailingliste Erfahrungen und Tipps ausgetauscht werden können. Die Karte beschreibt mehr als 60 Initiativen und kann im fairkom-Büro abgeholt werden. „Wir müssen mit Ressourcen achtsam umgehen, sodass auch viele weitere Generationen auf der Erde leben können“, beschreibt Roland Alton die ökologisch-soziale Lebensweise in der Familie: „Keine Flächen versiegeln, Bestand renovieren. Wir wohnen in einem gut isolierten Rheintalhaus mit Kachelofen, Solarthermie und PV-Anlage. Wir fahren viel Rad und Bahn, besitzen kein Auto und fliegen schon lange nicht mehr.“ Während seiner Tätigkeit als Hochschullehrer an der FH Vorarlberg hat Roland Alton das Buch „Ethify Yourself“ geschrieben. „Darin stelle ich Zusammenhänge zwischen Geldwirtschaft, Ökologie, Klimaschutz und Umwelt her und wie dies auf unser Leben und die Wirtschaft Einfluss nimmt. In Lehrveranstaltungen zu Wirtschaftsethik oder Humanökologie verwendete ich zudem die Permakultur als Modell für eine gelungene Kreislaufwirtschaft.“ Er engagierte sich einige Jahre für zügiges und sicheres Radfahren im Land. „Um die Klimaziele zu erreichen, müssen wir Menschen und Initiativen, die einen nachhaltigen Lebensstil schon jetzt konsequent praktizieren, wertschätzen und unterstützen, etwa durch ein Wandelsekretariat, das bei der Kommunikation oder organisatorischen Fragen hilft.“ VD

„Wir sind nur Gast auf Erden und müssen mit ihr und den Ressourcen sorgsam umgehen.“

Roland Alton schrieb das Buch „Ethify Yourself“ und hält Lehrveranstaltungen zu Wirtschaftsethik und Humanökologie.
Roland Alton schrieb das Buch „Ethify Yourself“ und hält Lehrveranstaltungen zu Wirtschaftsethik und Humanökologie.
Die Vorarlberger Initiativenlandkarte zeigt nachhaltige Projekte im Alpen-Rheintal von Liechtenstein bis zum Bodensee.
Die Vorarlberger Initiativenlandkarte zeigt nachhaltige Projekte im Alpen-Rheintal von Liechtenstein bis zum Bodensee.
Die Open-Source-Bemühungen setzen auf Kooperation.
Die Open-Source-Bemühungen setzen auf Kooperation.
Seit den 1990er-Jahren baut Roland Alton ein Partnernetzwerk für Open-Source-Lösungen auf.
Seit den 1990er-Jahren baut Roland Alton ein Partnernetzwerk für Open-Source-Lösungen auf.

Zur Person

DI Dr. Roland Alton

Alter 57

Ausbildung BRG Adolf-Pickler-Platz Innsbruck, Diplomstudium Informatik und Doktorat Technische Naturwissenschaften an der TU Wien

Familie verheiratet mit Juliane, drei Kinder (25, 24, 15)

Beruf(ung) IT- & Kommunikationsarchitekt mit Fokus Open Source und Nachhaltigkeit

Ehrenamt/Hobbys/Freizeit Reparaturcafé Dornbirn, Upcycling etwa von Smartphones, Radfahren, Wandern

Lebensmotto „Ein nachhaltiger Lebensstil ist heute möglich, mit viel Bewegung, Wertschätzung und Freude an kleinen und großen Dingen.“

Infos: www.fairkom.eu, fairapps.net, termino.gv.at, www.roland.alton.at