Letzte Etappe der Trauerreise

Menschen / 16.09.2022 • 22:25 Uhr
Stiller Protest von Monarchiegegnern in Wales.
Stiller Protest von Monarchiegegnern in Wales.

Das britische Königspaar besuchte Wales. Vorbereitungen für Begräbnis nehmen Fahrt auf.

London, Cardiff Auf der letzten Etappe seiner Trauerreise durch die vier Landesteile des Vereinigten Königreichs ist Charles III. am Freitag nach Wales gekommen. Der neue König und Königsgemahlin Camilla besuchten in der walisischen Hauptstadt Cardiff zunächst einen Gottesdienst zum Gedenken an seine vor gut einer Woche gestorbene Mutter, Queen Elizabeth II. Im Anschluss war unter anderem ein Treffen mit dem walisischen Regierungschef Mark Drakeford und Parlamentspräsidentin Elin Jones geplant.

Stiller Protest

Bei dem Wales-Besuch musste sich das Königspaar erstmals seit dem Tod der Queen auf größere Proteste gegen die Monarchie einstellen. Monarchiegegner protestierten am Nachmittag gegen die aus ihrer Sicht längst überholte Staatsform des Landes.

Gleichzeitig intensivieren sich in der britischen Hauptstadt die Vorbereitungen auf das Staatsbegräbnis. Am frühen Freitagmorgen probten Soldaten für die Prozession am Montag. Dann soll der Sarg der Queen von der Westminster Hall des britischen Parlaments in die nahe Westminster Abbey gebracht werden. Wie die BBC berichtete, wurden etwa 300 Regierungsbeamte von ihren Jobs abgezogen, um bei den Planungen für das historische Ereignis zu helfen.

Hochkarätige Trauergäste

Rund 2000 Gäste werden am Montag erwartet, darunter hochrangige Mitglieder anderer Königshäuser und Staatsoberhäupter aus aller Welt. Die größte Herausforderung besteht darin, die Teilnehmer pünktlich zur Trauerzeremonie zu bringen. Wie die BBC und das Onlineportal “Politico” berichteten, sollen deshalb auch die ranghöchsten Gäste wie der japanische Kaiser Naruhito, dessen Besuch als besondere Ehre gilt, sowie europäische Monarchen und auch Staats- und Regierungschefs von einem geheimen Treffpunkt aus mit Bussen zur Westminster Abbey gefahren werden. Demnach soll es nur wenige Ausnahmen geben, etwa für US-Präsident Joe Biden und den israelischen Präsidenten Izchak Herzog. Nach dem Gottesdienst in der Westminster Abbey wird der Sarg in einer Prozession zum Wellington Arch gebracht, die Route führt vom Parlament über die Prachtstraße The Mall und am Buckingham-Palast sowie dem Green Park vorbei. Eine solche Zeremonie habe es in Großbritannien seit dem Tod von Winston Churchill 1965 nicht mehr gegeben, berichtete die BBC.

David Beckham in Warteschlange

In London standen derweil unzählige Menschen stundenlang Schlange, um am Sarg von Elizabeth II. Abschied von der Königin zu nehmen, unter ihnen auch Prominente. Am Freitag reihte sich Fußball-Legende David Beckham in die kilometerlange Warteschlange vor der Westminster Hall ein, wo die Königin aufgebahrt ist. Er habe sich um 2 Uhr morgens angestellt und rund zwölf Stunden gewartet, sagte der 47-Jährige dem Sender Sky News.

Am Freitagabend hielten Charles III. und seine Geschwister eine Totenwache am Sarg. Am Samstagabend halten die acht Enkel von Queen Elizabeth II. eine 15-minütige Totenwache am Sarg ihrer Großmutter. Thronfolger Prinz William werde am Kopf stehen und Prinz Harry am Fuß. Auf Wunsch ihres Vaters werden beide Brüder ihre Militäruniform tragen.

Auch David Beckham nahm Abschied von der Queen.
Auch David Beckham nahm Abschied von der Queen.
König Charles III. und seine Gemahlin Camilla sind in Cardiff herzlich empfangen worden.  AFP, Reuters
König Charles III. und seine Gemahlin Camilla sind in Cardiff herzlich empfangen worden.  AFP, Reuters