Helle Freude über Nobelpreis

Menschen / 04.10.2022 • 19:04 Uhr
Bei einer spontanen Pressekonferenz zeigte sich Anton Zeilinger hocherfreut über die Auszeichnung.Apa
Bei einer spontanen Pressekonferenz zeigte sich Anton Zeilinger hocherfreut über die Auszeichnung.Apa

Physik-Nobelpreis geht an Quantenphysiker Anton Zeilinger.

Stockholm, Wien Der diesjährige Nobelpreis für Physik geht an den österreichischen Quantenphysiker Anton Zeilinger (77). Das gab die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften am Dienstag in Stockholm bekannt. Zeilinger wird gemeinsam mit dem französischen Physiker Alain Aspect (75) und dem US-Physiker John F. Clauser (79) u.a. für Experimente mit verschränkten Photonen geehrt. In einer ersten Reaktion zeigte sich Zeilinger im positiven Sinne „irgendwie geschockt“.

Die Auszeichnung ist heuer mit zehn Millionen Schwedischen Kronen (knapp 920.000 Euro) dotiert. Sie geht an die drei Laureaten unter anderem für Pionierarbeiten in der Quanteninformation. Die Physiker hätten den von Albert Einstein als „spukhafte Fernwirkung“ abgetanen quantenphysikalischen Zustand, bei dem zwei verschränkte Teilchen wie von Zauberhand miteinander verbunden bleiben und ihre physikalischen Eigenschaften teilen, „aus der Theorie in die Praxis gebracht“, heißt es seitens des Komitees.

Bahnbrechende Arbeiten

„Man muss seinen Spinnereien ein bisschen vertrauen“, sagte Zeilinger bei einer Pressekonferenz am Dienstag Nachmittag in Wien. Die bahnbrechenden Arbeiten wären ohne die Freiheit „Sachen zu machen, die nicht Mainstream waren“, nicht möglich gewesen, so der Quantenphysiker, der zu dem Anlass mit viel Applaus bedacht wurde. Es sei alles andere als selbstverständlich gewesen, mehr oder weniger ohne Rücksicht auf unmittelbaren Nutzen arbeiten zu können, erzählte er rückblickend. Ein solches Klima habe sein Doktorvater, der 2019 verstorbene Physiker Helmut Rauch, an der Universität Wien einst etabliert. An der Universität Innsbruck habe er dann jene Experimente mit verschränkten Photonen durchführen können, für die er am 10. Dezember in Stockholm ausgezeichnet wird. All das war nur möglich, „weil mir die Chance gegeben wurde, schon von sehr früh an die Dinge zu machen in der Physik, die mich interessiert haben“, sagte Zeilinger bei der ad hoc von der Universität Wien und dem Institut für Quanteninformation und Quantenoptik (IQOQI) der ÖAW organisierten Veranstaltung.

Bewunderung im ganzen Land

Die Auszeichnung mit dem Physik-Nobelpreis hat bei Vertretern von Wissenschaft und Politik im ganzen Land für helle Freude gesorgt. Zu den ersten Gratulanten gehörte Bundespräsident Alexander Van der Bellen, der via Twitter seiner Freude Ausdruck verlieh: „Diese Auszeichnung gilt einem Pionier der Quantenphysik, einem großen Wissenschaftskommunikator, einem Forscher, wie er im Buche steht. Ich gratuliere Prof. Zeilinger von Herzen und danke ihm für sein Engagement als Wissenschaftsmanager.“ Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) beschied: „Auch wenn er sich mit dem Zufall beschäftigt, so ist diese großartige Auszeichnung keineswegs einer: Herzlichen Glückwunsch!“

Auch von seiner Wirkungsstätte, der Universität Wien, kamen die herzlichsten Glückwünsche: „Dass in Österreich eine blühende Landschaft für die Quantenforschung besteht, ist auch ein großes Verdienst von Anton Zeilinger. Mit seiner wissenschaftlichen Neugierde und Energie ist er eine Inspiration für alle Fakultätsmitglieder“, so Physik-Dekan Robin Golser. „Diese höchste wissenschaftliche Auszeichnung ist der beste Beweis, dass wir Spitzenforschung auf internationalem Niveau betreiben“, betonte Rektor Sebastian Schütze.

Wissenschaftler aus Leidenschaft.
Wissenschaftler aus Leidenschaft.
Pyhsik-Nobelpreis für Anton Zeilinger.
Pyhsik-Nobelpreis für Anton Zeilinger.
Zeilinger konnte „Sachen machen, die nicht Mainstream waren“, wie er heute selbst sagt.APA
Zeilinger konnte „Sachen machen, die nicht Mainstream waren“, wie er heute selbst sagt.APA