Für Gott, Kaiser und Kinder

Menschen / 19.10.2022 • 21:39 Uhr

Das umfangreiche Privatarchiv von Zita wurde in Metallkisten und Reisekoffern ins Schweizer Kloster Muri transportiert. Seit 1973 ruhen in diesem Kloster die Herzen von Zita und ihrem Mann, Kaiser Karl I.

In dem äußerst umfangreichen Privatarchiv gibt es Notizen, Tagebücher und Briefe. In einem dieser Schreiben an ihren Ehemann verrät sie in gestochener Schrift ihre Angst vor Zahnschmerzen. Die Ausstellung dauert noch bis zum 6.11.2022.

Karl I. und Zita von Bourbon-Parma sagen am 21. Oktober 1911 auf Schloss Schwarzau ja zueinander. Gefilmt wird auch. Kaiser Franz Joseph I. führt höchstpersönlich Regie und ist somit der eigentliche Erfinder der „Seitenblicke“.

Ein wahrer „Seitenblick“ wäre auch der Kurzbesuch des Kaiserpaares in Vorarlberg am 5. Juni 1917 gewesen. Im Vorarlberger Volkskalender von 1918 berichtet Pfarrer Josef Walser begeistert über den Kaiserbesuch. Um 7 Uhr früh treffen sie in Feldkirch ein. Nach der Besichtigung des Doms und des Jesuitenkollegs Stella Matutina und einem Kurzaufenthalt im Bahnhof Dornbirn erreicht der luxuriöse Hofzug Bregenz. Im Rathaus erfolgt der Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Bregenz.

Am 13. November 1982 kehrt Zita nach 63-jährigem Exil in das Land zurück, das sie 1919 verlassen hat. Zwei Wochen später, am Samstag, 27. November 1982, besucht Zita Habsburg-Lothringen Bregenz. Der Anlass: der 66. Todestag von Kaiser Franz Josef. Legendär ihre Worte: „Gott hat mir die Heimat wiedergegeben und fast gleichzeitig das Augenlicht genommen… Doch ich danke Gott für alles – er hat mir gute Gesundheit gegeben, die Familie und jetzt noch die Heimat.“

Und dann unterschreibt sie im Ehrenbuch der Stadt Bregenz, das sie und ihr Mann Kaiser Karl vor 65 Jahren eröffnet haben, mit derselben goldenen Feder wie 1917.

In den Medien ist zu lesen: Der SPÖ-Bürgermeister Fritz Mayer habe die Anrede „Majestät“ korrekterweise streng vermieden.

„In dem äußerst umfangreichen Privatarchiv gibt es Notizen, Tagebücher und Briefe.“

Lisbeth Bischoff ist Adelsexpertin und lebt in Dornbirn