König Charles III. seit 100 Tagen im Amt

Experten stellen dem britischen Monarchen ein gutes Zeugnis aus.
London Er hat als Monarch bereits zwei Premierminister erlebt, wurde mit Eiern beworfen und muss fast täglich Berichte über den Bruch in seiner Familie erdulden. Dass König Charles III. einen ruhigen Start ins Amt hatte, wäre wohl eine typisch britische Untertreibung. Heute, Samstag, ist es 100 Tage her, dass der „ewige Thronfolger“ nach dem Tod seiner Mutter Queen Elizabeth II. an die Spitze des Vereinigten Königreichs rückte.
Reibungsloser Übergang
Jahrzehntelang konnte sich Charles vorbereiten. Dass er im Schatten der Krone teils eine gewisse Narrenfreiheit genoss, könnte ihm durchaus zugutegekommen sein, meinen Beobachter in London. Er habe nach dem Tod seiner Mutter die Aufgabe, König zu sein, über seine persönliche Trauer gestellt, sagt Experte Prescott. „Viele Menschen waren überrascht, wie reibungslos der Übergang war. Es war buchstäblich wie ‚Die Queen ist tot, lang lebe der König!‘“ Der Experte urteilt: „Seine ersten 100 Tage hätten nicht besser laufen können.“
Der Auftakt gilt als würdevoll. Gleich am Abend seines ersten vollen Tags im Amt erneuerte Charles das Versprechen seiner Mutter zum lebenslangen Dienst. Damit war der Ton gesetzt – und zugleich jedes Gerücht abgeräumt, der Neue sei nur Platzhalter für seinen ältesten Sohn William (40). Während der Trauerfeiern zeigte sich Charles zurückhaltend vor allem als Sohn. Seit dem Ende der Trauerzeit aber sucht er offensiv als König den Kontakt mit seinen Untertanen. Kaum ein Tag, an dem sich der 74-Jährige nicht in der Öffentlichkeit zeigt. Doch ganz so einfach ist es mit dem Wechsel an der Spitze des Staates nicht. Zwar empfangen die meisten Menschen den König mit Jubel. Schon zwei Mal aber wurde der Monarch mit Eiern beworfen. Das hätte es wohl bei seiner Mutter nicht gegeben, sind Beobachter sicher. Der Protest richtet sich offenbar gegen den Umgang des Königshauses mit der britischen Kolonialvergangenheit.
Bleibt noch die vielleicht größte Baustelle für den Monarchen: die eigene Familie. Ausgerechnet kurz vor dem Amtsjubiläum wollte der Streaming-Riese Netflix den zweiten Teil seiner Dokumentation über Harry und Meghan veröffentlichen. Blieben in Teil eins die Vorwürfe gegen den Palast hinter den Befürchtungen zurück, rechneten Beobachter nun in „Volume II“ mit heftigerer Kritik. Nicht nur Experte Prescott erwartet, dass es für das Paar danach kaum einen Weg zurück in den engeren Kreis der Royal Family geben dürfte. Zudem erscheint am 10. Jänner Harrys Autobiografie. Dann dürfte es neue Vorwürfe gegen den Palast und vielleicht Charles selbst geben.