Eine Krippe auf 28 Quadratmetern

Der Andelsbucher Xaver Berchtold baut eine zauberhafte Weihnachtswelt mit Wälder Flair.
Andelsbuch Eine Miniaturbergwelt aus Torfsteinen und Moos, kleine Wälderhäuser mit Schindeldächern, Hunderte geschnitzte Figuren und mittendrin der Andelsbucher Xaver Berchtold.
„Das sind alles Naturmaterialien. Für die Häuser habe ich keine Nägel verwendet, das ist traditionelle Holzbauweise“, erklärt der Mann mit der grünen Zipfelmütze und den Fellholzschuhen, der unter dem Namen „Vere“ bekannt ist. „Xaver sagt eigentlich keiner“, erzählt der 49-Jährige und grinst, während er eine Krippenfigur auswickelt.
Im Erdgeschoss des Hauses der Familie Berchtold lässt er gerade wieder eine einzigartige Weihnachtswelt mit Bregenzerwälder Flair entstehen. „Ich habe vor 15 Jahren mit dem Krippenbau gestartet“, erzählt Vere Berchtold, der mit fünf Geschwistern aufgewachsen ist. Was auf einem halben Quadratmeter im Wohnzimmer begann, ist mittlerweile auf 28 Quadratmeter und zwei Räume angewachsen.
Liebe zum Detail
4500 Ministäbe hat der Andelsbucher allein für den 21 Meter langen Schrankzaun gespalten, welcher den Rand des Bauwerks ziert. Die Liebe zum Detail und das handwerkliche Geschick des 49-Jährigen spiegeln sich ebenso in den kleinen Schindeldächern und den traditionellen Wälderhäusern wider. Je kniffliger die Aufgabe, desto lieber sei sie ihm.
„Maria und Josef sind fast 100 Jahre alt. Die haben unsere Großeltern zur Hochzeit geschenkt bekommen“, erzählt Berchtold und deutet auf die Figuren im Holzstadel vor ihm. Von seiner Großmutter hat er auch das Faible für Krippen mitbekommen.
Was Weihnachten betrifft, so hat der Bregenzerwälder klare Regeln. „Die Krippe wird erst am 24. Dezember fertig aufgestellt und ich höre davor auch keine Weihnachtsmusik“, erläutert er seine Einstellung zu den Festtagen.
Fünf Tage benötigt er für den Aufbau der beiden Wälderhäuser, acht Holzstadel und das neueste Handwerksstück, eine Schmiede. Jedes Jahr erweitert er seine Sammlung und ändert die Landschaft. Da ihn historische Begebenheiten sehr interessieren, möchte er in seiner Weihnachtswelt auch altes Handwerk wieder aufleben lassen. Nicht zu finden sind in seinem Dorf Kapellen oder Wäldertrachten. „Das wäre dann viel zu kitschig“, ist er sich sicher.
Die Figuren für das Weihnachtsdorf sind größtenteils geschnitzt. „Viele davon hat meine Cousine gemacht“, erzählt Berchtold. Manche hat er in einem Fachgeschäft erstanden. Im Internet bestellt er nichts. „Ich bin der historische Typ.“
Die Krippenlandschaft und die dazugehörigen Wälderhäuser, von denen eines 30 Kilo wiegt, hat der Andelsbucher selbst geplant. „Man muss da schon mitdenken, nicht dass Josef seinen Kopf einziehen muss“, scherzt der Wälder, der seine Brötchen als Sonnenschutzmonteur verdient.
400 Besucher
Ab dem 25. Dezember nachmittags haben Interessierte die Möglichkeit, die Krippe zu besichtigen. „Stehen lassen tu ich sie immer traditionell bis Lichtmess. Wenn andere schon wieder an Fasching denken, fange ich erst an“, erklärt Berchtold mit einem Schmunzeln, ehe er weitere Figuren aufstellt und Moos platziert. „2019 kamen 400 Besucher.“ Auch diesmal haben sich schon wieder Gruppen angemeldet.
„Jedenfalls muss ich keine Angst haben, dass mir jemand etwas abschaut“, meint Berchtold und lacht, „das ist viel zu viel Arbeit.“ VN-MEF
„Stehen lassen tu ich die Krippe immer traditionell bis Lichtmess.“




Zur Person
Xaver Berchtold
Alter 49
Wohnort Andelsbuch
Familie ledig, fünf Geschwister
Beruf Sonnenschutzmonteur
Hobbys Handwerken, E-Biken, Geschichte