Als dienstälteste Monarchin ins neue Jahr

Königin Margrethe ist beim dänischen Volk beliebt. Was erwartet sie und ihre Familie 2023?
Kopenhagen Es war ein turbulentes Jubiläumsjahr für die dänische Königin Margrethe. Erst der umständliche Aufschub der großen Feierlichkeiten zu ihrem 50-jährigen Thronjubiläum aufgrund der Corona-Pandemie, dann Monate später noch einmal umfassende Planänderungen wegen des Todes der britischen Königin Elizabeth II. Als wäre das nicht Stress genug für eine Über-80-Jährige, sorgte eine Entscheidung der Regentin für öffentlichen Ärger mit ihrem Sohn Prinz Joachim. Wie geht es für die 82 Jahre alte Dänin – die seit dem Queen-Tod die am längsten amtierende Monarchin der Erde – im Jahr 2023 nun weiter?
Großes Vorbild
Zunächst einmal ohne eine Cousine dritten Grades. Queen Elizabeth II. ist tot, womit Margrethe nicht nur eine entfernte Verwandte, sondern auch ein Vorbild verloren hat. Nachdem Margrethe am 14. Januar 1972 den Thron von ihrem verstorbenen Vater Frederik IX. geerbt hatte, schaute die junge Königin in Kopenhagen zur Queen in London auf.
Plötzlich starb sie dann, die so große wie zierliche Queen. Die Todesnachricht aus dem Vereinigten Königreich erreichte Margrethe nur zwei Tage vor den großen Feierlichkeiten zu ihrem 50-jährigen Thronjubiläum. Wegen der Ausbreitung der Omikron-Variante zum Jahresstart waren diese Feste vom eigentlichen Stichtag im Januar in den September verschoben worden. Margrethe reagierte: Manches wurde nochmals aufgeschoben, einzelne Galaveranstaltungen mit anderen nordischen Königspaaren und Staatsoberhäuptern dennoch abgehalten. Eine Kutschfahrt und ein Empfang im Kopenhagener Rathaus, bei dem sie ihrem Volk strahlend zuwinkte, wurden aber erst im November nachgeholt.
Pragmatische Entscheidung
Der im dänischen Volk sehr beliebten Monarchin ist damit ein Spagat zwischen Feiern und Zurückhaltung gelungen – da war er wieder, der ihr oft nachgesagte Pragmatismus. Mit diesem hatte sie zuvor auch eine schwierige Entscheidung mit Folgen gefällt: Ende September hatte sie verkündet, dass die vier Kinder ihres zweiten Sohnes Prinz Joachim (53) vom neuen Jahr an ohne ihre Prinzen- und Prinzessinnentitel auskommen müssen. Ab dem 1. Januar 2023 gelten sie somit nur noch als Grafen beziehungsweise Gräfin von Monpezat.
Zu welcher Enttäuschung dies beim jüngeren Bruder von Kronprinz Frederik (54) führen würde, das hatte Margrethe nicht kommen sehen. “Ich habe meine Entscheidung als Königin, Mutter und Großmutter getroffen, aber als Mutter und Großmutter habe ich unterschätzt, wie sehr sich mein jüngster Sohn und seine Familie betroffen fühlen”, ließ sie mitteilen. Sie machte aber auch klar, dass es ihre Pflicht und auch ihr Wunsch sei, die Monarchie zeitgemäß zu entwickeln. “Das erfordert manchmal, dass schwierige Entscheidungen getroffen werden, und es wird immer schwierig sein, den richtigen Zeitpunkt zu finden.”
Margrethe wollte mit ihrer umstrittenen Entscheidung die Rahmenbedingungen dafür schaffen, dass Joachims Kinder Nikolai (23), Felix (20), Henrik (13) und Athena (10) stärker auf eigenen Beinen stehen können. “Niemand sollte daran zweifeln, dass meine Kinder, Schwiegerkinder und Enkel meine große Freude und mein ganzer Stolz sind”, betonte sie. Nach einigen Wochen war der Hoffrieden wieder einigermaßen hergestellt. Was gefehlt habe, sei Kommunikation gewesen, sagte Joachim. Aber auch: “Wir sind auf dem richtigen Weg.”

