“Ich habe über viele Jahre nur für die Serie ,Cobra 11′ gelebt”
Interview mit TV-Star Erdogan Atalay zu den neuen Filmen der Actionreihe „Alarm für Cobra 11“.
hamburg Lange Zeit war die Autobahnsaga „Alarm für Cobra 11 – Die Autobahnpolizei“ ein Aushängeschild von RTL, doch im vergangenen Jahr wurde der TV-Klassiker eingestellt. So ganz ohne Bleifuß und Explosionen auf dem Seitenstreifen scheint es aber doch nicht zu gehen, denn ab 10. Jänner zeigt RTL immer dienstags drei neue Episoden von „Alarm für Cobra 11“ in Spielfilmlänge. Mit dabei ist natürlich Erdogan Atalay, der seit 1996 den Kriminalkommissar Semir Gerkhan verkörpert. Der Schauspieler wurde 1966 als Sohn eines türkischen Vaters und einer deutschen Mutter in Hannover geboren, er studierte an der Hochschule für Schauspiel in Hamburg und spielte zunächst Theater. Mit „Alarm für Cobra 11“ feierte er seinen TV-Durchbruch.
In den neuen Filmen von „Alarm für Cobra 11“ wird der von Ihnen gespielte Autobahn-Kommissar Semir Gerkhan Opa. Das hätten Sie sich auch nie träumen lassen, oder?
atalay Nee, wirklich nicht. Ich habe vor mehr als 26 Jahren angefangen, den Semir zu spielen – und wenn man mir damals gesagt hätte, ich werde in der Rolle mal Opa, hätte ich laut gelacht.
Für einen 56-Jährigen ist so ein Actionformat wie “Cobra 11” doch ganz schön herausfordernd. Sind Sie den körperlichen Anforderungen noch gewachsen?
atalay Würde ich schon meinen, ich habe auch immer gesagt, dass ich erst aufhöre, wenn ich einen Rollator brauche. Klar, ich mache viele Dinge nicht mehr, die ich früher gemacht habe, da muss ich mir nichts mehr beweisen. Erst kürzlich ging es darum, ob ich von einer Kaimauer springe, und das hab ich dann doch lieber meinem Stuntdouble überlassen.
„Cobra 11“ wurde im vergangenen Jahr als Serie eingestellt, jetzt werden drei Filme gezeigt. Das ist schon weniger stressig als früher, oder?
atalay Aber hallo, das ist definitiv weniger Stress. Ich habe über viele Jahre nur für die Serie gelebt, darauf hat sich meine ganze berufliche Existenz ausgerichtet. Ich war ja nicht nur als Schauspieler, sondern auch als Producer in die Entwicklung eingebunden, ich hatte wahnsinnig viel zu tun. Ich habe das alles aber auch sehr gerne gemacht, weil ich das Format mag. Außerdem gab es ja auch ordentlich Geld dafür, das darf man nicht vergessen.
Geht’s nach den drei Filmen denn weiter mit „Cobra 11“?
atalay Diese Entscheidung obliegt RTL, darauf habe ich keinen Einfluss. Ich würde mich freuen, wenn’s weitergeht, aber das hängt wie alles in der Branche natürlich von den Einschaltquoten ab.
Erkennen die Menschen Sie auf der Straße?
atalay Klar, und die meisten sind auch wahnsinnig nett. Eine solche Begeisterung wie erst kürzlich in Tschechien habe ich in Deutschland aber noch nie erlebt. Ich war dort, weil ich einen Preis für mein Lebenswerk gekriegt habe, und da waren Tausende Menschen, ungelogen. Eine wahnsinnige Begeisterung, mit der ich gar nicht gerechnet habe, auch wenn ich weiß, dass Wiederholungen von „Cobra“ in Tschechien rauf- und runterlaufen.
Was machen Sie, wenn Sie nicht in irgendeiner Weise mit „Cobra 11“ beschäftigt sind?
atalay Ich schnitze mit der Kettensäge im Garten Holzfiguren, zurzeit arbeite ich an einem riesigen Hängebauchschwein. Ich war früher schon kunsthandwerklich tätig und habe eine Zeitlang Marionetten hergestellt. Seit einiger Zeit arbeite ich mit der Kettensäge und bin noch weit davon weg, was ich erreichen möchte – aber ich lerne von Figur zu Figur. Ich schnitze Löwen, Füchse, Schweine, alle möglichen Tiere. (mw)