Prinz Harry glänzte durch Abwesenheit – heute Aussage vor Gericht

Prinz Harry wird nun doch erst heute vor Gericht erscheinen.
london Überraschend ist Prinz Harry am gestrigen Montag nicht zu einem Prozess wegen Bespitzelungsvorwürfen gegen den Verlag der Zeitung „Daily Mirror“ erschienen.
Sein Mandant sei am Sonntagabend aus Los Angeles in London gelandet, nachdem er noch den zweiten Geburtstag von Tochter Lilibet gefeiert habe, sagte Harrys Anwalt David Sherborne gestern vor dem High Court. Der Sohn von König Charles III. werde am heutigen Dienstag aussagen – als erster Royal in einem Gerichtsprozess seit mehr als 130 Jahren. Das Verfahren hatte am 10. Mai begonnen. Richter Timothy Fancourt zeigte sich irritiert und betonte, Zeugen sollten sich bereits einen Tag vor ihrer geplanten Aussage zu Verfügung halten. Der Anwalt des Verlags Mirror Group Newspapers (MGN), Andrew Green, kritisierte, damit würde unnötig Zeit vor Gericht verschwendet. Green kündigte an, er wolle Harry anderthalb Tage ins Kreuzverhör nehmen. Harry wird sich voraussichtlich zu Details der beanstandeten Berichterstattung äußern müssen, darunter die Beziehung zu seiner Ex-Freundin Chelsy Davy.
Zivile Sammelklage
Bei der zivilen Sammelklage gegen MGN werden exemplarisch die Fälle von Harry und anderen Prominenten verhandelt. Sie werfen den Journalisten vor, sie illegal bespitzelt zu haben. Im Vordergrund steht dabei insbesondere, wie sehr die Führungsebene in die Praktiken verwickelt war. Anwalt Sherborne sagte, es habe sich um eine rechtswidrige Informationsbeschaffung in großem Ausmaß zwischen 1999 und 2006 gehandelt, als Harry teilweise noch minderjährig war. Die 33 für den Prozess ausgewählten Zeitungsartikel über den Prinzen zeigten nur einen Ausschnitt der 147 Berichte, über die er sich ursprünglich beschwert hatte, und einen Bruchteil von 2500 Artikeln, die in der Zeit über ihn veröffentlicht wurden.
Urteil erst im Laufe des Jahres
Dass mehrere Boulevardmedien illegal recherchiert haben, ist aus anderen Verfahren bekannt. Die Vorwürfe im aktuellen Prozess weist der Verlag jedoch zurück. Insgesamt sind drei Tage – bis Mittwoch – für die Vorwürfe Harrys angesetzt. Das Verfahren läuft bis Ende Juni, ein Urteil wird erst im Laufe des Jahres erwartet. Der Prozess ist einer von mehreren, die Harry in einem Feldzug gegen die britische Boulevardpresse führt.
Ob Prinz Harry den Aufenthalt in London auch für eine Annäherung mit der Familie nutzen wird, ist ungewiss.
