Letzter “Schulstreik fürs Klima”

Menschen / 09.06.2023 • 22:09 Uhr
Greta Thunberg stellte sich am Freitag zum letzten Mal mit dem berühmten Schild vors Parlament. RTS
Greta Thunberg stellte sich am Freitag zum letzten Mal mit dem berühmten Schild vors Parlament. RTS

Thunberg macht ihren Schulabschluss. Das hat auch Auswirkungen auf ihren Protest.

Stockholm Mit einem großen weißen Protestschild mit der Aufschrift „Skolstrejk för klimatet“ hat alles angefangen, nun ist mit dem „Schulstreik fürs Klima“ nach fast fünf Jahren Schluss: Klimaaktivistin Greta Thunberg beendet die Schule und damit auch ihre Zeit als berühmteste Schulschwänzerin der Welt. „Heute mache ich meinen Schulabschluss, was bedeutet, dass ich nicht mehr länger einen Schulstreik für das Klima machen kann“, schrieb die junge Schwedin am Freitag auf Twitter. „Das ist dann der letzte Schulstreik für mich.“ Dazu stellte sie ein Gruppenbild von ihrem regelmäßigen Protest vor dem schwedischen Reichstag sowie einem weiteren von sich mit der typischen Mütze skandinavischer Gymnasialabsolventen und natürlich mit dem Protestschild mit der berühmten Aufschrift. Schluss mit dem freitäglichen Klimaprotest ist damit aber nicht.

Thunberg hatte sich im August 2018 im Alter von 15 Jahren alleine vor das schwedische Parlament in Stockholm gesetzt, um gegen die aus ihrer Sicht völlig unzureichende Klimapolitik ihres Landes zu protestieren. Damit traf die heute 20-Jährige einen Nerv vor allem bei jüngeren Menschen: Thunberg brachte Schülerinnen und Schüler in aller Welt dazu, meist freitags statt zur Schule lieber zum Klimaprotest auf die Straße zu gehen. „Danke, dass du mich dazu inspiriert hast, mit dem Streiken für das Klima zu beginnen“, schrieb die führende Klimaaktivistin Vanessa Nakate aus Uganda auf Twitter.

Aus Thunbergs einsamem Protest entwickelte sich innerhalb kürzester Zeit die internationale Klimaschutzbewegung Fridays for Future, unter deren Führung fortan unzählige Menschen in Dutzenden Ländern für mehr Klimaschutz protestierten. Die Botschaften der Bewegung blieben dabei im Kern stets dieselben: Die Welt muss auf die Erkenntnisse der Wissenschaft hören, aus fossilen Brennstoffen aussteigen und endlich anfangen, die Klimakrise wie eine wirkliche Krise zu behandeln.

Weltbekannt

Thunberg wurde mit ihrem Protest und den eindringlichen Worten weltbekannt. Sie reiste per Segeljacht zu einem Klimagipfel in New York, traf Persönlichkeiten wie den früheren US-Präsidenten Barack Obama und Hollywood-Star Leonardo DiCaprio. Zusammen mit ihrer deutschen Mitstreiterin Luisa Neubauer und zwei belgischen Aktivistinnen traf sie sich im Sommer 2020 im Kanzleramt in Berlin auch mit Angela Merkel, um von der damaligen Bundeskanzlerin mehr Mut und Einsatz beim Klimaschutz einzufordern. Mit dem Gymnasialabschluss kann die 20-Jährige nun ein Studium beginnen. Sie werde weiterhin freitags protestieren, es sei nur eben kein eigentlicher „Schulstreik“ mehr, twitterte sie. „Wir haben einfach keine andere Wahl, als alles zu tun, was wir nur können. Der Kampf hat gerade erst begonnen.“

Die 20-Jährige im Gespräch mit Mitstreitern. 2018 hat alles angefangen.
Die 20-Jährige im Gespräch mit Mitstreitern. 2018 hat alles angefangen.