Am Puls des Lebens

Michael Hamel sorgt für Nachschub bei Blutkonserven.
Feldkirch Über den Zivildienst zum Roten Kreuz gekommen? „Nein“, sagt Michael Hamel (55) und lacht. Er zog sich zuerst die Ehrenamtlichen-Schuhe an. Vor 37 Jahren meldete sich der Andelsbucher als Freiwilliger zum Rettungsdienst. „Die Arbeit hat mich interessiert“, schildert er seine Beweggründe, für die Blaulichtorganisation tätig zu werden. Eine andere Triebfeder war, Menschen helfen zu können. Dieses Engagement führte ihn auch in die Gesundheits- und Krankenpflegeschule. Dass Michael Hamel letztlich aber in der Blutbank und damit quasi am Puls des Lebens landete, ist dem Bundesheer zuzuschreiben. Bei einem UN-Einsatz 1990 im Rahmen der Kurdenhilfe kam er in einem Feldspital erstmals in Kontakt mit Blutspenden. Er hatte seine Berufung gefunden. Seit 1996 ist er Bereichsleiter des Blutspendedienstes. Am Weltblutspendetag, der heute, Mittwoch, begangen wird, will Hamel auf die Bedeutung von Blutspenden hinweisen. „Gerade vor der Urlaubszeit ist es wichtig, genügend Blutkonserven zur Verfügung zu haben“, betont er und: „Wir möchten vor allem junge Menschen zum Blutspenden motivieren.“
Maximale Haltbarkeit
Möglichkeiten dazu gibt es im Land genug. In Gemeinden und Städten, aber auch in Unternehmen, bei Vereinen sowie beim Bundesheer finden regelmäßig Blutspendeaktionen statt. Das bringt pro Jahr ca. 15.000 Vollblutspenden. „Was den Organisator besonders freut: „Sogar in den Pandemiejahren gab es keinen Rückgang an Blutspendern.“ Schmunzelnd fügt er noch an: „Ich glaube, die Leute waren froh, während der Lockdowns hinauszukommen.“ Blutspenden war ja immer erlaubt. Wie dem auch sei, die Blutbank im Landeskrankenhaus Feldkirch war und ist um jede Blutspende froh, wobei natürlich darauf geachtet wird, nicht allzu viel des kostenbaren Safts in die Tonne treten zu müssen. Blutkonserven sind bekanntlich maximal 72 Tage haltbar. Da heißt es, Aktionen so zu organisieren, dass der Nachschub an frischem Blut nicht ausgeht. „Wir haben 700 Blutkonserven auf Lager“, erklärt Michael Hamel. Nur knapp drei Prozent wandern nach Ende des Ablaufdatums in den Sondermüll. Es sei von Vorteil, das Ganze selbst steuern zu können, erklärt er den relativ geringen Ausschuss.
15.000 Vollblutspenden
Bei seltenen Blutgruppen kann er auf einen Spenderpool zurückgreifen. Die Spender werden im Bedarfsfall telefonisch oder per SMS kontaktiert. „Das funktioniert bestens“, bedankt sich Hamel bei der Bevölkerung ganz allgemein für den Zusammenhalt. Etwa 3,5 Prozent der Vorarlberger zwischen 18 und 70 Jahren spenden Blut. „Männer können bis zu sechs Mal im Jahr spenden, Frauen vier bis fünf Mal“, fügt er gern noch Werbung in eigener Sache an. In der Blutbank in Feldkirch, deren ärztlicher Leiter Primar Peter Fraunberger ist, arbeitet Michael Hamel mit 22 Kolleginnen und Kollegen zusammen, die meisten sind teilzeitbeschäftigt. Rund 15.000 sogenannte Vollblutspenden finden jährlich den Weg in die Blutbank, wo daraus rote Zellen, das sind die uns bekannten Blutkonserven, sowie Blutplasma und Blutplättchen gewonnen werden. Blutplättchen halten sich sieben Tage, Blutplasma lässt sich einfrieren. Herrscht in anderen Bundeländern einmal Not an Blutkonserven, hilft Vorarlberg aus. Das sei kein Thema. Ist Michael Hamel nicht mit Blut und Blutkonserven zugange, heizt er gern seinem Holzbrotbackofen ein. Auf den ist er ebenso stolz wie auf Bruno, seinen vierbeinigen Gefährten, mit dem er sich in Agility übt. VN-MM
„Sogar in den Pandemiejahren gab es keinen Rückgang an Blutspendern.“



Zur Person
Michael Hamel
Alter 55
Wohnort Andelsbuch-Bersbuch
Werdegang Gesundheits- und Krankenpflegeschule, Bereichsleiter Rotkreuz-Blutspendedienst
Familienstand verheiratet
Hobbys Backen und „Bruno“