“War bei interessanten Projekten dabei“

Heike Makatsch zur zweiten Staffel der Serie „Der König von Palma“, Ballermann und starken Frauen im „Tatort“.
Berlin Sie ist die Neue am Ballermann: Heike Makatsch spielt in der zweiten Staffel der Serie „Der König von Palma“ die Ehefrau von Biergarten-Betreiber Matti Adler (Henning Baum) und ersetzt in dieser Rolle Sandra Borgmann in den neuen Folgen der süffigen Mallorca-Serie, die ab 11. Juli bei RTL zu sehen sind. Heike Makatsch wurde 1993 als Moderatorin beim Musiksender Viva bekannt, 1996 hatte sie mit dem Kinofilm „Männerpension“ ihren Durchbruch als Schauspielerin. Seit 2016 ist sie als Kommissarin in der Krimireihe „Tatort“ zu sehen.
Frau Makatsch, in der zweiten Staffel von „Der König von Palma“ ersetzen Sie Sandra Borgmann als Serien-Ehefrau von Henning Baum. Wie war es für Sie, in eine Rolle zu schlüpfen, die vorher jemand anderes gespielt hat?
Makatsch Es war durchaus eine Herausforderung für mich, dass da jemand bereits eine Interpretation geleistet hat, die gut funktioniert hat. Das Angebot, in die Rolle zu schlüpfen, kam für mich fast aus dem Nichts. Ich habe mir daraufhin die erste Staffel angesehen und fand es wahnsinnig spannend, hinter die Kulissen dieses Party-Mekkas auf Mallorca zu gucken.
Sie waren damals Moderatorin beim Jugendsender Viva und bei Bravo TV, hatten Ihren schauspielerischen Durchbruch mit dem Film „Männerpension“. Was haben Sie zu jener Zeit überhaupt mitbekommen von der Entwicklung des Partytourismus auf Mallorca?
Makatsch Für mich war das eine aufregende Zeit, die zwar nichts mit dem Ballermann zu tun hatte, ich habe aber durchaus davon gewusst. Die entsprechenden Reisegruppen sah man ja auch im Flugzeug, am Flughafen, wenn man selbst nach Mallorca geflogen ist.
Waren Sie jemals selbst an der Playa de Palma und haben dort Party gemacht?
Makatsch Nein, der Ballermann wartet noch auf mich (lacht). Es hat mich bisher nie dahin gezogen, obwohl ich schon oft auf Mallorca war und die Insel auch sehr mag. Aber ich fahre immer an den gleichen Ort jenseits der Partyecke.
Gedreht wurde „Der König von Palma“ nicht zur Hochsaison, sondern in der kalten Jahreszeit. Wie waren die Dreharbeiten?
Makatsch Es war ziemlich leer, die meisten Läden waren geschlossen. Wir haben auch nicht direkt an der Playa de Palma gedreht, sondern ein Stück weiter im Norden.
Es ist nicht Ihre erste Serie in letzter Zeit, Sie waren unlängst unter anderem auch in „Tender Hearts“ oder „Intimate“ zu sehen. Sind Sie im Serienfieber?
Makatsch Es werden einfach viele Serien gedreht, und ich hatte das Glück, bei einigen interessanten Produktionen dabei sein zu dürfen.
Viele Zuschauer kennen Sie ja auch als Mainzer „Tatort“-Kommissarin Ellen Berlinger. Wie geht es mit ihr weiter?
Makatsch Im Herbst wird der neue Fall mit Ellen Berlinger ausgestrahlt. Das ist immer so eine Sache mit ihr. Sie kommt und geht. Sie ist ein Mysterium.
Die Entscheidung der Ermittlerin, ihre Tochter wegzugeben, die zu ihrem Vater zieht, hat viele Fans gewundert . . .
Makatsch Ich habe das als eine mutige Entscheidung der „Tatort“-Redaktion empfunden. Gerade kontroverse Figuren geben Raum für Themen, an denen man sich als Zuschauer abarbeiten kann.
Ist es Ihnen wichtig, starke Frauenfiguren zu verkörpern?
Makatsch Da müsste man sich ja erst mal fragen: Wann ist eine Frau stark, was bedeutet das? Mir geht es darum, eine Geschichte zu erzählen und Menschen an Weichenstellungen ihres Lebens zu zeigen – und nicht aus Prinzip ein Frauenbild zu verkörpern, das in den heutigen Zeitgeist passt. Ich habe kein Problem, Frauen darzustellen, die vielleicht nicht so stark sind, die mit ihren Umständen hadern, sogar an ihnen zerbrechen. Die Fassade mag stark sein, aber was in ihnen abläuft, das will ich erzählen.
Im „König von Palma“ leben Sylvie und Matti eine eher überkommene Rollenverteilung, bei der Matti im Alleingang bestimmen will, wie es mit dem Familienbetrieb weitergeht. Das könnte man sich heute nicht mehr so vorstellen . . .
Makatsch Sie ist die Frau im Hintergrund und hält ihm den Rücken frei, er prescht vor. Heutzutage ist die Rollenverteilung bei Paaren oft anders, mehr auf Augenhöhe, aber auch nicht immer. Es gibt auch heute noch Frauen, die in einem Abhängigkeitsverhältnis sind, aber es gibt auch Männer, die unter ihrer Ehefrau leiden. ski