Warum Kronprinzessin Victoria von Schweden in der falschen Wiege lag

Menschen / 10.07.2023 • 15:40 Uhr
Dass Victoria Königin werden darf, verdankt sie einer Änderung des Thronfolgegesetzes im Jahr 1980. <span class="copyright">schossmann, anp</span>
Dass Victoria Königin werden darf, verdankt sie einer Änderung des Thronfolgegesetzes im Jahr 1980. schossmann, anp

Die Erinnerung fehlt ihr, denn das Missgeschick passiert am Tag ihrer Taufe vor 46 Jahren.

STockholm Als am 14. Juli 1977 Victoria als erstes Kind des schwedischen Königspaares zur Welt kommt, ist sie – da weiblich – nicht Thronerbin. Ihr zwei Jahre jüngerer Bruder Carl Philip ist am Tag seiner Geburt und am Tag seiner Taufe offiziell der schwedische Kronprinz. Dass seine Schwester Victoria Königin werden darf, verdankt sie einer Änderung des Thronfolgegesetzes im Jahr 1980. Carl Philip muss als Kronprinz weichen. Getauft sind da beide schon.

Carl Philip (l.) muss als Kronprinz weichen. <span class="copyright">Reuters</span>
Carl Philip (l.) muss als Kronprinz weichen. Reuters

Anders als in vielen anderen europäischen Monarchien üblich, ist die Taufe in Schweden ein Staatsakt. Daher nehmen auch viele Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens daran teil. Wenn die Gäste und offiziellen Vertreter verschiedenster Organisationen Glückwünsche und Geschenke überreichen, ist der Täufling in einer goldenen Wiege mit dabei. Doch das ist nicht irgendeine Wiege. König Carl Gustaf entscheidet als Wächter der Traditionen, wer in welcher Wiege schlummern darf. Der Thronfolger darf in der kunstvoll geschnitzten und vergoldeten „Kronprinzen“-Wiege liegen. Das historische Stück, die sogenannte „Karl XI.-Taufwiege“ stammt aus der Zeit von König Karl XV., aus dem Jahre 1826. Alle anderen royalen Sprösslinge müssen sich mit der blau-goldenen „Karl XV.-Paradewiege“ zufriedengeben.

König Carl Gustaf entscheidet als Wächter der Traditionen, wer in welcher Wiege schlummern darf. <span class="copyright">Reuters</span>
König Carl Gustaf entscheidet als Wächter der Traditionen, wer in welcher Wiege schlummern darf. Reuters

Nach Änderung des Thronfolgegesetzes lagen Victoria und auch Carl Philip – Sie ahnen es – jeweils in der falschen Wiege. Doch für König Carl Gustaf war bei der Geburt von Victoria klar, dass es Diskussionen rund um die Thronfolgeänderung geben würde und entschied sich damals schon für eine Wiege, in der sein Vater Kronprinz Gustaf Adolf lag. So gesehen lag Victoria in einer Kronprinzen-Wiege, allerdings nicht in der historischen „Karl XI.-Taufwiege“ für Thronerben.

Für König Carl XVI. Gustaf war das Thronfolgegesetz eine schlechte Idee: „Für Mädchen ist der Job zu schwer.”

Lisbeth Bischoff ist Adelsexpertin und lebt in Dornbirn