Eine Erfahrung fürs Leben

Theisl mit dem Vorarlberger Kollegen Berkay Sahin.
Vorarlberger Timo-Nils Theisl hat bei den EuroSkills Gold ergattert.
lustenau, danzig Wer kann schon von sich behaupten, dass er Europameister ist? Nur wenige. Einer von ihnen ist der Lustenauer Timo-Nils Theisl, der den ersten Platz bei den Berufseuropameisterschaften EuroSkills in Danzig im Fliesenlegen ergattert hat. „Ich wollte es unbedingt gewinnen, aber erwartet habe ich es nicht“, sagt Theisl. Mit 17 Punkten Vorsprung übertrumpfte er seinen deutschen Kollegen. „Du glaubst es erst, wenn es so weit ist.“
Theisl ist kein Neuling. Seit seiner Lehre arbeitet er bei der Fliesen Felder GmbH in Lustenau. „Durch meinen Berufsschullehrer bin ich auf die EuroSkills, beziehungsweise generell die Skills aufmerksam geworden“, erklärt er. Denn um bei den Berufseuropameisterschaften antreten zu dürfen, muss man bei den Staatsmeisterschaften SkillsAustria den zweiten Platz machen. Die Erstplatzierten dürfen hingegen bei den Berufsweltmeisterschaften WorldSkills mitmachen. „Ich hätte sowieso nicht an der WM teilnehmen können, sonst hätte ich den Meister verschieben müssen. Das wollte ich nicht. Es ist genau so gut, wie es ist.“ Schließlich steht für den 24-Jährigen sein Beruf an oberster Stelle. „Du kommst jeden Tag und siehst den Fortschritt. Du machst eigentlich etwas für die Ewigkeit.“
Die EuroSkills
Die Vorbereitung für die EuroSkills hat bei Timo-Nils Theisl schon einige Monate im Vorfeld begonnen. Dafür hat ihm sein Trainer, Andreas Stiegler, geholfen. „Ich habe in der Trainingszeit zehn Werkstücke fertiggestellt“, erinnert sich der Lustenauer. „Mein Trainer hat mir für die Werke genauso viel Zeit gegeben, wie ich sie bei den EuroSkills haben würde. Ich habe im Durchschnitt doppelt so lange gebraucht wie im Wettbewerb. Am Schluss ist es aber immer besser und besser geworden. Beim letzten Werkstück haben wir auch quasi den Wettbewerb simuliert, mit Pause, Zeit und den Zuschauern.“ Denn der Lärmpegel ist bei den Meisterschaften enorm hoch. Nicht nur durch die anderen Teilnehmer, die drumherum sind, sondern auch durch die jubelnde Menge, die jede Bewegung der Kandidaten verfolgt. „Wenn ich am Arbeiten bin, nehme ich das ganze nicht wahr. Ich habe einen Zeitplan im Kopf und weiß ganz genau, was ich machen möchte. Ich habe nicht geschaut, dass ich so schnell wie möglich fertig werde, sondern, dass ich die Sachen so schön mache, mit so viel Zeit, wie ich habe. Das heißt, wenn ich irgendwo ein bisschen länger brauche, muss ich das irgendwo wieder herausholen“, schildert er. „Der Fokus ist ganz anders im Wettbewerb als im Training. Wenn beim Üben etwas nicht gut läuft, bekomme ich vielleicht was von meinem Trainer zu hören. Und da ist es halt so, du hast nur diese eine Chance. Die muss man auch nutzen.“ Am wichtigsten ist es dabei, einen kühlen Kopf zu bewahren.
Die drei Wettbewerbstage hatte Theisl auch Unterstützung aus Vorarlberg. Seine Schwester und seine Freundin, genauso wie ein Arbeitskollege und der Chef haben mit ihm mitgefiebert. „Das ganze Team Austria hat einander angefeuert, aber du fühlst dich wohler, wenn jemand aus dem näheren Umfeld da ist. Ein Stück Heimat ist da dabei.“ Für Timo-Nils Theisl waren die EuroSkills eine Erfahrung, die er nicht so schnell vergessen wird.
„Du siehst jeden Tag den Fortschritt. Du machst eigentlich immer noch etwas für die Ewigkeit.“

Der Lustenauer bei der Urkundenübergabe der Wirtschaftskammer in Wien.


Die Freude war groß, als der Lustenauer den ersten Platz gewonnen hat.
Zur Person
Timo-Nils Theisl
Alter 24 Jahre
Beruf Fliesenlegermeister
Wohnort Lustenau
Hobbys Fischen, Berge, Fahrradfahren