König Charles III. wird 75

Menschen / 12.11.2023 • 21:25 Uhr
Charles genoss bei
Charles genoss bei “Trooping The Colour” seinen Ehrentag mit Camilla.

Einst wurde er als ewiger Thronfolger verspottet. Seit etwas über einem Jahr ist Charles König.

London Charles III. mit der prachtvollen Imperial State Crown auf dem Kopf: Der Anblick war noch etwas ungewohnt, als der britische Monarch kürzlich erstmals mit einer „King’s Speech“ das Parlament in London eröffnete. Obwohl er am 14. November bereits seinen 75. Geburtstag feiert, ist er noch immer ein Neuling auf dem Thron. Als seine Mutter Queen Elizabeth II. im Jahr 2001 ihren 75. beging, war sie immerhin schon fast ein halbes Jahrhundert Königin. Doch das vergangene Jahr ist nicht ereignislos vergangen. Drei Staatsbesuche, die Geburtstagsparade „Trooping the Colour“ und unzählige Empfänge haben Charles und seine Frau Königin Camilla (76) inzwischen hinter sich gebracht. Wichtiger noch: Mehr als ein Jahr nach dem Tod seiner Mutter und sechs Monate nach seiner Krönung ist etwas Ruhe eingekehrt im Hause Windsor.

Negativschlagzeilen

Bei seinem Geburtstag im vergangenen Jahr stand die Veröffentlichung der sechsteiligen Netflix-Dokumentation „Harry & Meghan“ und der Autobiografie seines Sohnes Harrys (39) „Spare“ unmittelbar bevor. Beide waren gespickt mit unangenehmen Indiskretionen und Vorwürfen, die das Königshaus in einen Strudel der Negativschlagzeilen zogen. Doch nach und nach ebbte die Aufregung ab. Eine Aussöhnung mit Harry sei aber noch nicht in Reichweite, zitierte die „Sunday Times“ einen Palast-Insider.

Charles Staatsbesuch in Deutschland im März hingegen wurde zu einem vollen Erfolg. Ähnlich war es in Frankreich im Spätsommer. In beiden Ländern sprach Charles in der Landesprache vor den Parlamenten, beschwor Freundschaft und enge Verbundenheit. Etwas schwieriger war die Reise in die frühere Kolonie Kenia kürzlich. Der König wurde bereits vor der Reise mit Forderungen nach einer Entschuldigung und Reparationen für das erlittene Unrecht aus der Zeit des Empires konfrontiert. Beim Staatsbankett in Nairobi sprach er von „furchtbaren, nicht zu rechtfertigenden Gewalttaten gegen Kenianer“. Zu einer ausdrücklichen Entschuldigung kam es nicht. Doch das lag auch nicht in Charles Händen. Er reist stets im Auftrag der britischen Regierung, von der er sich jedes Wort absegnen lassen muss.

Dass Charles längst nicht immer Herr des eigenen Handelns ist, wurde im vergangenen Jahr auch deutlich, als ihm die Regierung in London die Teilnahme an der Weltklimakonferenz versagte. Die damalige konservative Premierministerin Liz Truss befürwortete die Ausbeutung neuer Öl- und Gasfelder in der Nordsee und wollte das Fracking-Verbot aufheben. Ein König, der zum Klimaschutz aufrief, passte ihr nicht ins Bild.

Für den bekennenden Klimaaktivisten Charles war das eine Demütigung. Doch Truss ist längst wieder Geschichte und es ist bereits klar, dass er bei der Weltklimakonferenz COP 28 in Dubai dabei sein wird. Die „einzigartige Fähigkeit“ des Königs, Menschen zusammenzubringen, habe sich als mächtiges Instrument erwiesen, um Lösungen zu finden und Menschen zu inspirieren, hieß es dazu in einer Mitteilung des Palasts.

Der Anblick war noch immer etwas ungewohnt, als der britische Monarch erstmals das Parlament in London eröffnete.
Der Anblick war noch immer etwas ungewohnt, als der britische Monarch erstmals das Parlament in London eröffnete.
Eine Aussöhnung mit Sorgenkind Harry ist nicht in Sicht.
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69 Jahre musste Charles auf den Thron warten.
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