Einfach nur helfen, wo Not ist

Seit zehn Jahren dürfen von Armut betroffene Menschen in Avni Pllanas Pizzeria gratis essen.
BLUDENZ Menschen in Not beizustehen, ist für Avni Pllana ein Bedürfnis. Der 48-jährige aus dem Kosovo stammende Bludenzer Gastronom hat vor zehn Jahren gemeinsam mit der Hilfsorganisation „Stunde des Herzens“ die Projekte „Altersarmut in Vorarlberg“ und „Spenden Sie eine warme Mahlzeit“ ins Leben gerufen. Bereits 13 Jahre alt ist die Aktion „Kosovo Hilfe“, welche er mit seinem Freund Wilfried Schuler gegründet hat.

Avni Pllana ist in Vushtrri, einer Stadt im Norden des Kosovo, aufgewachsen. Er hat sein Herkunftsland im Alter von 15 Jahren verlassen. Das war 1991, als der Jugoslawienkrieg begonnen hatte und der Kosovo noch Teil Jugoslawiens war. Eigentlich wollte Pllana Medizin studieren. Doch daraus wurde nichts. Dafür war kein Geld da. Er begann in Gastronomie-Betrieben zu arbeiten. Seine erste eigene Gaststätte, eine Pizzeria, eröffnete er 2002 in Dalaas, die Pizzeria Antonio in Bludenz führt er seit 2009. Von da an nennen ihn viele „der Einfachheit halber“ auch Antonio.

Altersarmut berührt
„Als ich nach Vorarlberg kam, erhielt ich viel Unterstützung. Das vergesse ich nie“, beteuert Pllana, der schon lange österreichischer Staatsbürger ist. „Ich möchte einfach nur in Not geratenen Menschen helfen.“ Besonders berührt ihn, dass sich in einem reichen Land wie Vorarlberg die Altersarmut so stark ausbreiten kann. Das Projekt Altersarmut trägt zur Linderung der Not bei. Dabei ist Pllana mindestens einmal in der Woche mit Joe Fritsche, dem Obmann von „Stunde des Herzens“, im Land unterwegs, um bedürftige Frauen und Männer, die nur eine Mindestrente bekommen oder gar keine, mit Lebensmitteln zu versorgen. Jetzt, in der Weihnachtszeit, sind die Helfer viel öfter im Einsatz. „Wenn ich nach unseren Einsätzen abends heimkomme, bin ich erfüllt und dankbar“, sagt Pllana. „Joe Fritsche“, fügt er hinzu, „ist übrigens mein Vorbild.“

Über „Stunde des Herzens“ wird auch das Projekt „Spenden Sie eine warme Mahlzeit“ abgewickelt. Und das läuft so: In der Pizzeria Antonio steht eine Spendenbox, die von den Gästen befüllt wird. „Mit dem gesammelten Geld stellen wir 10-Euro-Gutscheine für Gratisessen aus“, erklärt Pllana. Die Gutscheine gehen über Joe Fritsche an von „Stunde des Herzens“ betreute Bedürftige, die damit in der Pizzeria Antonio eine warme Mahlzeit genießen. Kostenlos. „Für einen Gutschein können sie essen, was und so viel sie wollen“, betont Pllana. „Die Restkosten übernehmen wir.“
Sozialer Treffpunkt
Der Chef begrüßt die eingeladenen Gäste persönlich, setzt sich zu ihnen, lässt erzählen, hört zu, gibt Rat. Und freut sich, „wenn die Leute dann glücklich und zufrieden nach Hause gehen“. Dadurch ist seine Gaststätte für viele Menschen ein wichtiger sozialer Treffpunkt geworden. Im Übrigen, wer krank und immobil ist, dem liefert Avni Pllana die gewünschte Mahlzeit ins Haus.

Im Rahmen des Projekts „Kosovo Hilfe“ werden Kleidung, Spielzeug, vor allem dringend gebrauchte Hilfsmittel für Menschen mit besonderen Bedürfnissen gesammelt. Etwa Rollstühle, Gehhilfen, Pflegezubehör, Pflegebetten. Die Sachspenden werden per Bus in den Kosovo transportiert und dort von Pllanas Angehörigen an Bedürftige verteilt. „Gut erhaltene Sachspenden nehmen wir in der Pizzeria Antonio entgegen“, informiert er.

Wie schafft man es, einen anstrengenden Beruf und drei Hilfsprojekte unter einen Hut zu bringen? „Das funktioniert, weil meine Familie hinter mir steht“, antwortet der Vater dreier Töchter und eines Sohnes. „Ohne meine Frau Sanela und die Kinder könnte ich das alles nicht schaffen.“ HRJ

Zur Person
AVNI „ANTONIO“ PLLANA
GEBOREN 18. September 1975
WOHNORT Bludenz
BERUF Gastronom
FAMILIE verheiratet mit Sanela, Töchter Mirela, Leijla und Larissa, Sohn Adis.
MOTTO Tue Gutes, wann immer du kannst.