Von Bill Clinton bis zum King of Pop

Menschen / 04.01.2024 • 22:08 Uhr
Die Unterlagen enthalten Bill Clintons Namen Dutzende Male. ap
Die Unterlagen enthalten Bill Clintons Namen Dutzende Male. ap

US-Gericht veröffentlichte 170 Namen aus dem Umfeld des verstorbenen Sexualstraftäters Jeffrey Epstein.

New York Im Missbrauchsskandal um den US-Multimillionär Jeffrey Epstein hat ein Gericht die Klarnamen von mutmaßlich rund 170 zuvor meist anonym behandelten Personen veröffentlicht. Sie wurden in einem Zivilstreit zwischen der geschädigten US-Amerikanerin Virginia Giuffre und Epsteins langjähriger Partnerin Ghislaine Maxwell genannt.

In den über 900 Seiten Gerichtsunterlagen finden sich unter anderem die zuvor in diesem Kontext bereits bekannten Namen des früheren US-Präsidenten Bill Clinton und des britischen Prinzen Andrew, die einst als Vertraute von Epstein galten. Epstein ist seit knapp viereinhalb Jahren tot.

Keinen Einspruch erhoben

Eine Nennung bedeutet nicht, dass die Person aktiver Teil des Missbrauchsnetzwerks um Epstein war, sondern zunächst nur, dass der Name in dem Zivilprozess fiel. Manche Personen der Liste sind auch Verwandte von Missbrauchsopfern Epsteins. Clinton, bisher im Prozess als „John Doe 36“ (etwa „Max Mustermann 36“) bezeichnet, hatte Medien zufolge gegen die Nennung seines Namens keinen Einspruch erhoben.

Die nun veröffentlichten Unterlagen enthalten Clintons Namen Dutzende Male, unter anderem in Zeugenaussagen, die ihn in die Nähe der Taten Epsteins rücken. Ebenso häufig und in teils ähnlichem Kontext taucht Prinz Andrew auf. Der Adelsspross konnte 2022 einen Zivilprozess im Zusammenhang mit Epsteins Missbrauchsring abwenden. Er gab trotz der Vorwürfe der US-Klägerin Virginia Giuffre gegen ihn öffentlich nie zu, Sex mit der damals Minderjährigen gehabt zu haben. Epstein war im Juli 2019 festgenommen worden. Der bis in die höchsten Kreise vernetzte Geschäftsmann soll zahlreiche auch minderjährige Mädchen sexuell missbraucht und sie anderen Männern zugeführt haben. Rund einen Monat nach der Festnahme wurde Epstein im Alter von 66 Jahren tot in seiner Zelle gefunden. Offiziellen Angaben zufolge nahm er sich das Leben.

Jahrzehntelang soll der Missbrauch zahlreicher Minderjähriger auf Epsteins Anwesen in New York, Florida, Santa Fe und auf den Virgin Islands stattgefunden haben. Eine frühere Anklage gegen ­Epstein mündete in einen für den Unternehmer sehr vorteilhaften Deal, der ihn zum Symbol einer ­gesellschaftlichen Elite machte, die selbst mit Verbrechen durchkommt.

Weltweites Aufsehen

Der Fall hatte auch deshalb weltweit für Aufsehen gesorgt, weil der Unternehmer bis in die höchsten Kreise vernetzt war. In den Schriften wird auch der ehemalige Präsident Donald Trump genannt – jedoch lediglich im Kontext der Befragung einer ­Zeugin, die angab, zu Trump niemals sexuellen Kontakt gehabt zu haben. Neu scheinen dagegen die Namensnennungen von Michael Jackson, des Astrophysikers Stephen Hawking und des Magiers David Copperfield zu sein. Aus ihnen scheint sich zumindest die einmalige Anwesenheit der Prominenten bei einer Veranstaltung Epsteins ableiten zu lassen.

Ebenso häufig und in teils ähnlichem Kontext taucht Prinz Andrew namentlich auf.
Ebenso häufig und in teils ähnlichem Kontext taucht Prinz Andrew namentlich auf.
Neu scheint etwa die Namensnennungen von Michael Jackson zu sein. Reutrs
Neu scheint etwa die Namensnennungen von Michael Jackson zu sein. Reutrs
Epstein ist seit knapp viereinhalb Jahren tot. ap
Epstein ist seit knapp viereinhalb Jahren tot. ap